Art déco: großes Comeback hundert Jahre nach goldener Ära
Mutige Farben, klare Formen und Muster – und dazu ein Hauch von Glamour: Art déco feiert – hundert Jahre nach seiner goldenen Ära – ein großes Revival. Und mit ein paar simplen Handgriffen lässt sich der ikonische Stil auch in den eigenen vier Wänden umsetzen.
26 . Oktober 2023 - By Christina Horn
Header Bild: Spieglein, Spieglein Das Spiegel-Modell von Andrew Lee gewährt mit seinem geometrischen Vintage-Art-déco-Print einen Blick in die Vergangenheit.
Es ist kein Geheimnis, dass viele Stilrichtungen aus vergangenen Epochen, die ihre Blütezeit längst hinter sich haben und uns heute teilweise oft nur noch als ferne Momente der Kunst bekannt sind, aus mannigfaltigen Gründen plötzlich wieder in den Fokus rücken. Betraf dies in den letzten Jahren vor allem den Mid-century Style, so erfreut sich derzeit Art déco – kurz für »art décoratif« – eines kommerziellen Revivals. Art déco ist ein interdisziplinärer Stil, der sich durch seine Klarheit, durch geometrische, stromlinienförmige und symmetrische Muster und häufig durch eine Abstraktion floraler Vorlagen auszeichnet. Die Art-déco-Epoche war vom Wunsch geprägt, Kunstvolles und Ästhetik in verschiedene Ebenen des Alltags einfließen zu lassen. Damit einher ging eine Aufwertung des Handwerks – und somit auch der Einsatz neuer, hochwertiger Materialien. Art déco wird häufig als »Tochter« des Jugendstils beziehungsweise der Art nouveau und später der Wiener Werkstätte bezeichnet. Heute kehrt dieser Stil aus den 1920er- und 1930er-Jahren wieder in unsere Eigenheime zurück. Ganz so überraschend, wie es vielleicht zunächst wirken mag, ist dieses Comeback allerdings nicht, verrät der deutsche Designer Bodo Sperlein. Er gestaltete 2019 für das Wiener Traditionshaus J. & L. Lobmeyr die Beleuchtungsserie »Script«, für die sich der Künstler vom Wien der 1920er inspirieren ließ. »Art déco kam nie ganz aus der Mode, im Auktionsbereich etwa steigen die Preise für Möbel aus dieser Zeit bis heute konstant«, erzählt der in London ansässige Designer. »Ich glaube, dass die Menschen nach wie vor eine große Wertschätzung für die sehr zeitlosen Originale aus dieser Zeit und ihre Wertigkeit haben.« Aber nicht nur Originalstücke, auch neue Designs – wie etwa Sperleins »Script«-Leuchtserie, die das Thema Messingrohr und Leuchtkugeln mit klar gebogenen Elementen neu denkt – treten heute auf den Plan und ermöglichen es Kunstsinnigen, ihr Zuhause ganz im Geiste des Art déco zu gestalten. Viele Unternehmen produzieren und verkaufen zudem nach wie vor Möbel-Klassiker, die zu jener Zeit erdacht wurden: So findet man etwa auf ClassiCon bis heute Stühle, Teppiche oder Tische aus der Feder der Designerin Eileen Gray.