Bad Ischl & Salzkammergut sind Kulturhauptstadt 2024
Bad Ischl und das Salzkammergut werden Kulturhauptstadt Europas 2024. Das umfangreiche Programm in 23 Gemeinden wurde jetzt schon vorgestellt und verspricht die lustvolle Neuentdeckung einer scheinbar längst bekannten Region.
01 . Oktober 2023 - By Maik Novotny
Header Tanz das Salz! Das Creative-Europe-Projekt Libertalia gastiert bei der Kulturhauptstadt Europas 2024 Salzkammergut Bad Ischl mit einer Performance zu den Themen Salz, Wasser und Freiheit.
Wie bitte? Bad Ischl?« So klangen manche der Reaktionen, als 2019 die Entscheidung verkündet wurde, welcher österreichische Ort und dass die Region Salzkammergut 2024 den Titel »Kulturhauptstadt Europas« tragen würde. Denn bisher hatte man mit der kleinen Stadt eher Ländliches, Kaiserliches und Konditoreien mit Sahnetorten assoziiert und mit der Region chinesischen Hallstatt-Massentourismus und Altausseer Nobelkonservatismus. Dennoch konnte das Salzkammergut die Konkurrenten aus Dornbirn und St. Pölten ausstechen.
LÄNDLICHES TRIFFT WELT
Am 19. Jänner 2024 ist es schließlich so weit, und die Kulturhauptstadt, die erstmals in der fast 40-jährigen Geschichte des Formats eine Kulturregion ist, öffnet ihre vielen Tore. Was die Besucher:innen erwartet, wurde jetzt schon bekannt gegeben. Rund 180 Projekte in den 23 Gemeinden sind bereits fix, mehr als 85 Prozent davon werden von lokalen und regionalen Akteur:innen durchgeführt. Sie ordnen sich in vier Programmlinien ein: Macht und Tradition, Kultur im Fluss, Sharing Salzkammergut – Die Kunst des Reisens, und Globalokal – Building the New. Sie alle kennzeichnet die fruchtbare Verbindung des Ländlichen mit der Welt. Eine Mischung, die im Vorfeld für einige Kontroversen gesorgt hatte. Zuletzt hatte sich Hannes Androsch aus dem Kulturhauptstadt-Komitee zurückgezogen, da ihm das Programm zu »global-exotisch« geworden war. »Es gab Streitigkeiten, Missverständnisse und sogar Handgreiflichkeiten in einem Wirtshaus«, erinnert sich Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt. »Es sind sehr eigensinnige und widerständige Gemeinden hier. Doch gerade das ist eine Qualität.« Ziel sei nicht, diese Gräben zuzuschütten und den alpinen Starrsinn abzuschaffen, sondern daraus eine Salzkammergut-Union zu schmieden. Ob das gelingt, ist noch offen, doch das Programm lässt vieles hoffen. Denn es passt zum gegenwärtigen Trend, die kulturellen Qualitäten und das Zukunftspotenzial des Ländlichen zu entdecken.