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Brennen für den Luster: Die teuersten und luxuriösesten Chandeliers der Welt

Manche sind opulent und tonnenschwer, andere filigran und minimalistisch. Luxusleuchter vereinen heute Tradition mit Moderne und tauchen die Welt in ein perfektes Licht. Egal, ob aus Gold, glitzerndem Kristall oder schlichtem Naturstein, erst das Handwerk macht die Leuchten zu begehrten Sammlerstücken – und zur Wertanlage.

26 . Oktober 2023 - By Florentina Welley

Header Bild: Starcke Rauchkristalle Die spektakulären Leuchter der »Zenith«-Kollektion wurden von Philippe Starck für Baccarat entworfen. Preis € 109.000,-

Sie scheint zwar aus der Zeit gefallen, gilt aber bis heute als Sammlerstück par excellence und ist millionenschwer: die Tiffany-Leuchte »Pink Lotus«. Glasschirme dieser Art-Nouveau-Leuchten hatten bis zu 2000 Einzelteile, bei der »Pink Lotus« sind es immerhin 660. Bei einer Tiffany-Auktion bei Christie’s erzielte das gute Stück den Rekordpreis von 2,8 Millionen Dollar. Das Geheimnis dahinter? Luis Comfort Tiffany erfand seinerzeit ein neues Handwerksverfahren zur Herstellung der bunten Glasobjekte, brachte die besten Metaller und Glasarbeiter in seinem Unternehmen zusammen und produzierte so unverwechselbare Luxusobjekte. 

Tausendundeine Nacht Der größte Kronleuchter der Welt stammt von der Firma Faustig in München und hängt in Abu Dhabi. Preis: € 10 Mio.

© Lookphotos

Porzellan-Ballons Der Kronleuchter »Afloat« von Luca Nichetto für Lladró hat Kultpotenzial. Preis: € 4600,-

© Ladro, Leue, Holger

GLITZERNDES HANDWERK 

Dass gutes Handwerk letztlich immer erfolgreich ist, zeigt sich auch, wenn die Lichter in der New Yorker Metropolitan Opera oder im Flagship-Store von Tiffany angehen – dann nämlich steckt österreichisches Know-how dahinter. Der tonnen- und millionenschwere »Starburst«-Luster, entworfen 1966 von Hans Harald Rath, ist bis heute ein Bestseller. Ein »Starburst« hängt etwa in der Luxusvilla des Rappers Drake in Toronto und ziert mit seinen 20.000 Swarovski-Kristallen, 86 Glühbirnen, einem Durchmesser von fast vier und einer Höhe von zwei Metern dessen 13 Meter hohen Grand Room. »Luxus ist ein schwieriges Thema, zumal echte, handwerklich erzeugte Produkte alleine schon deswegen einen höheren Wert haben und als Luxus gelten«, sagt Johannes Rath von Lobmeyr Lighting. »Auf der anderen Seite ist der sprichwörtliche ›Luxus‹ oft nur ein teures Produkt, das selten den Ansprüchen an hohe Qualität genügt. Mich reizt es, mit den besten Handwerkern die besten Exemplare zu bauen. Wir haben etwa in fast jeder Großstadt einen ›Metropolitan‹-Luster in einem Geschäft hängen, quasi als Visitenkarte – das ist für uns als kleiner Handwerksbetrieb ein Luxus.«

»PH Artichoke« Der Designklassiker von 1958, designt von Paul Henningsen, ist wertstabil. Preis € 15.000,-

© Louis Poulsen

 »Starburst« Lobmeyrs Bestseller aus der Metropolitan-Serie gibt es ab € 20.000,–,  größere Modelle kosten bis zu einer Million.

© Lobmeyr

TONNEN- UND MILLIONENSCHWER 

Etwa zwei Jahre Handarbeit benötigte die Münchner Leuchtenmanufaktur Faustig für den größten Kronleuchter der Welt, der in der Scheich-Zayid-Moschee in Abu Dhabi hängt. Der Luster, überzogen mit 24-karätigem Gold, it mit etwa 40 Millionen bunten Kristallkugeln der Firma Swarovski sowie einem LED-System ausgestattet. Die Kosten für den zehn Tonnen schweren Chandelier mit einem Durchmesser von zehn und einer Höhe von 15 Metern sollen bei mehr als zehn Millionen Dollar gelegen sein. Das französische Unternehmen Baccarat zählte im 19. Jahrhundert zu den wichtigsten Lampenherstellern für Adelshäuser. So hängt etwa ein 4,6 Meter hoher Baccarat-Kronleuchter mit 16.800 Glasperlen bis heute in der Lobby des Luxushotels »Negresco« in Nizza. Inspiriert von den ikonischen Baccarat-Lustern brachte Designer Philippe Starck in der »Zénith«-Kollektion für die Manufaktur die Chandeliers ins Heute. Schwarze Kristalle im Diamantschliff, Stachelprismen und Bambous Tors sind Codes des zeitgenössischen Designs. Auch die ikonischen Mid-century-Leuchten von Paul Henningsen für Louis Poulsen gelten als wertstabile Kultobjekte. So wird die Pendelleuchte »Artichoke« bis heute im Kupferdesign erzeugt. Ein Luxus, der nicht blendet – das Licht fällt gedämpft durch 72 Metallblätter in zwölf Reihen. Kultpotenzial haben Leuchten auch dann, wenn Design und neue Materialien wie etwa Porzellan und Marmor zusammentreffen. Wie etwa bei der Leuchtenserie »Afloat« von Lladró. Designer Luca Nichetto stellte die Serie bei der Milan Design Week vor. »Porzellan ist als Material dem Glas nicht unähnlich, aber in seiner Wirkung komplett anders«, so der Designer aus Murano. »Es ist eine besondere Herausforderung, das Material lichtdurchlässig zu machen, deshalb liegt der Schwerpunkt auch beim Design der Leuchten und nicht beim Licht selbst.« Neben Porzellan boomt auch Naturstein, etwa bei den minimalistischen Leuchten der italienischen Designerin Hagit Pincovici, die Interior-Expertin Kelly Wearstler in ihrem Online-Store vertreibt. Pincovici ist Kunsthandwerkerin, unterrichtet Urban Design in Mailand und entwarf die Serie »Growing Lamp« – die Tischlampe aus Marmor wird durch Handwerkstechnik, Neon und Kupfer zum skulpturalen Kunstwerk.

»Pink Lotus« Ein Meisterstück der Art Nouveau von Tiffany. Bei einer Auktion wurde dafür der Rekordpreis von 2,8 Mio. Dollar bezahlt. Preis $ 2,8 Mio.

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Minimal Marmor Designerin Hagit Pincovici entwarf die Serie »Growing Lamp«, zu haben über
Kelly Wearstler. Preis $ 5500,-

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»Der sprichwörtliche ›Luxus‹ ist oft nur ein teures Produkt, das selten den Ansprüchen einer hohen Qualität genügt.« JOHANNES RATH Lobmeyr Lighting

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