Daniel Jelitzka: »KI wird beim Verkauf und im Vertrieb immer eine untergeordnete Rolle spielen.«
Die digitale Hausverwaltung ist im Kommen. Beim System Puck werden Information und Service großgeschrieben, und ökologisch ist es obendrein. Ideengeber Daniel Jelitzka von JP Immobilien erklärt die Vorteile der Digitalisierung.
21 . Juli 2023 - By Maik Novotny
LiVINGGemeinsam mit einem interdiszipli-nären Team haben Sie das digitale Hausverwaltungs-System Puck entwickelt. Was war der Impuls und was bietet Puck?
Daniel Jelitzka Die erste Idee kam von uns, weil wir gesehen haben, welche Bedürfnisse die Stakeholder einer Immobilie haben. Die Eigentümer:innen wollen Informationen in Echtzeit, die Mieter:innen und die Hausverwaltung ebenso. Mit Puck, dem guten Hausgeist, haben wir alle drei in einem Service vereinigt. Dabei hatten wir von Anfang an drei Grundsätze: Jedes Feature muss einen Mehrwert haben, es muss für Smartphone-Nutzer:innen sofort verständlich und benutzbar sein und es muss sympathisch sein. Denn ein Mieter ruft eine Hausverwaltung immer nur an, wenn es Probleme gibt. Wir wollen unter anderem genau das ins Positive wenden.
Was sind die Vorteile der Gebäude-Digitalisierung und welche Daten werden hier erhoben?
Die Vorteile liegen auf der Hand. Ich sehe sofort, wer gezahlt hat und wer nicht, ich sehe Mietverträge und Befristungen. Nutzer:innen haben den direkten Draht zur Hausverwaltung. Wenn der Lift nicht geht, landet die Meldung sofort beim richtigen Sachbearbeiter, es gibt ein Ticket-System, und alle erfahren sofort, dass an der Behebung gearbeitet wird – und bis wann das Anliegen erledigt ist. Dadurch muss die Hausverwaltung auch nicht zehnmal ans Telefon gehen, weil jede/r Mieter:in dasselbe Problem mitteilt. Und nicht zuletzt bedeutet Digitalisierung Ökologisierung.
Inwiefern?
Puck ist vernetzt mit dem Internet of things (IOT). Wenn mir die Brandabschnittstür meldet, ob sie offen oder zu ist, muss ich nicht ins Auto steigen, um nachzuschauen. Die Grün-flächen werden nur gegossen, wenn der Boden trocken ist. Ich spare also CO2 und Wasser. Wenn ich dank der Photovoltaikanlage einen Teil des Stroms für die Allgemeinflächen abgedeckt habe, gibt es in der App eine Erfolgsmeldung. Durch diese Frühwarnsysteme bekommt man zudem eine bessere Versicherungsprämie, und das senkt wiederum die Betriebskosten.
Gibt es schon konkrete Erfahrungen aus der bisherigen Praxis?
Ja. Puck ist kein Start-up mehr, wir sind im Bereich der Kostendeckung. Wir haben den Burden of proof angetreten und werden vom Markt angenommen. Von den rund 900.000 Wohnungen in Wien decken wir heute schon zehn Prozent ab. Ziel ist, dass Puck als Service so selbstverständlich wird, dass man es gar nicht mehr explizit benennen muss. So wie vor 40 Jahren das ABS beim Auto.
Bei Smart-Lösungen ist der Datenschutz ein sensibles Thema. Wie nehmen Sie den Nutzer:innen die Angst vor Überwachung?
Die Nutzer:innen sind nicht gläsern, sie werden nicht überwacht. Es gibt einen dicken Datenschutzvertrag und wir selbst haben keinen Einblick in die Daten. Außerdem reicht der Service nur bis zur Wohnungstür, denn die privaten Daten sind zu sensibel. Wir steuern auch keine Haustechnik. Wir sind eine Serviceleistung für die Bedürfnisse des Wohnens und des Arbeitens.
Stichwort digitale Innovation: Ist die KI für Sie in der Immobilienwirtschaft ein Thema?
Wir sind teamorientiert, und das kann eine KI nicht leisten. Daher wird sie bei Verkauf und Vertrieb immer eine untergeordnete Rolle spielen. Wie heißt es so schön: Real estate
business is a people business.