Der Immobilienmarkt in Kalifornien steht unter Spannung
Der Immobilienmarkt in Kalifornien ist voller Widersprüche. Mid-Century-Villen für die Bohème der Filmindustrie einerseits, steigende Grundstückpreise und monströse Mega-Mansions andererseits. Wird Los Angeles in Zukunft sein Gesicht verlieren oder seinen Kreativgeist behalten?
02 . Juni 2022 - By Maik Novotny
Es ist der Weißeste und Größte unter den weißen Elefanten. Schon sein Name trompetet die Gigantomanie heraus: The One heißt das Megahaus in Bel Air, eines der größten der USA. Fast 10.000 Quadratmeter Wohnfläche, ein Kino, ein Spa, ein Nightclub, eine Laufstrecke, 21 Schlafzimmer und eine Garage für 30 Autos. Gewohnt hat bisher noch niemand darin, und doch gibt The One jetzt schon genug Stoff ab für einen Hollywood-Blockbuster.
Errichtet wurde das weiße Monstrum vom Developer Nile Niami – einem ehemaligen Filmproduzent – und seinem Unternehmen Crestlloyd, doch haben wollte es niemand. Bald wurden seine Finanziers nervös, im Oktober war er bankrott, und im Februar dieses Jahres wurde das Haus schließlich zur Auktion freigegeben. Der exzentrische De-veloper versuchte, das noch zu verhindern, indem er es zuerst in eine Veranstaltungs-halle für Boxkämpfe verwandeln wollte und dann vorschlug, den Wert des Hauses an eine eigene Kryptowährung (»The One Coin«) zu koppeln. Es half nichts, im März wurde es für 126 Millionen Dollar von Fashion-CEO Richard Saghian ersteigert, weniger als die Hälfte des anvisierten Werts und deutlich weniger als die 500 Millionen, für die es schon während der Bauzeit vergeblich auf dem Markt lanciert wurde.