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Alfredo Häberli, Industriedesigner mit argentinischen Wurzeln, macht »am liebsten Dinge, die man täglich in der Hand hat«. Worauf es beim Arbeiten ankommt und für wen er am liebsten entwirft, erzählte er im LIVING-Interview.

31 . Oktober 2022 - By Florentina Welley

Alfredo Häberli achtet auf das Notwendige. Vorzugsweise in smarte Workwear gekleidet, merkt man gleich, dass der Designer auf Industriestil setzt – was auch seine Entwürfe widerspiegeln. Da ist kein Schnörkel, keine irritierende Ablenkung, sein Design spricht eine klare, globale Sprache. Jetzt interpre­tierte er eine Rado-Uhrenikone neu. Kurz davor entwarf er ein Sofasystem und zurzeit forscht er an der Entwicklung eines Golfschlägers: aus Carbon.

 

Redesign »DiaStar Original 60-Year Anniversary«-Edition x Alfredo Häberli mit Milanaiseband aus Edelstahlgeflecht und Tagesanzeiger mit Leuchtmasse. rado.com

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LIVINGSie haben argentinische Wurzeln, leben in der Schweiz. Spielen diese beiden Lebenswelten in Ihrer Arbeit mit?

Alfredo Häberli Ja, die Poesie, das Unbeschreibliche, die Intuition, nicht in Worte fassen zu können, bestimmt meine argentinische Seite. Die Präzision, das Analytische, Forschende, Erfinderische stammen aus dem Studium und der Schweiz. Darum bewege ich mich zwischen Präzision und Poesie.

Wie sind Sie an das Uhren-Redesign der »DiaStar Original 60-Year Anniversary«-Edition von Rado herangegangen?

Erst einmal denke ich, wenn ich ikonische Modelle redesigne, dass ich alles falsch machen könnte. Dann versucht man, Geometrie zu verstehen und sie ins Heute zu bringen. Ich habe die Form schlanker und eleganter gemacht, auch die Farbe. Dann überlegte ich mir eine grafische Lösung für den Tagesanzeiger, damit sie global verständlich ist. 

Ergonomisch Das modulare Sofasystem »Giro Soft« für Andreu World scheint im Raum zu schweben. Auch mit Beinen aus Holz erhältlich. andreuworld.com

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Sie haben vor der Pandemie ein modulares Sofasystem entworfen. Geht es beim Entwurf eher um Komfort oder um Funktion?

Das Ziel war für mich die Verbindung von Funktion, und darin ist Komfort unter anderem dabei. Also auf den menschlichen Körper und die daraus folgende Ergonomie zu achten. Eine Herausforderung ist es immer, Körpergrößen sind unterschiedlich. Das offene, geschwungene, weiche Rückenteil lässt ein aufrechtes oder ein entspanntes Sitzen für alle zu.

Für wen und was entwerfen Sie am liebsten?

Mein Slogan ist, ich arbeite nur für Menschen, die ich mag. Für Kinder entwerfe ich am liebsten, weil sie unschuldig an eine Idee herangehen.

Alfredo Häberli Der Industriedesigner trägt die Rado-»DiaStar« mit grauem Textilband. alfredo-haeberli.com

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LIVING Nr. 07/2022
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