Die besten Designer-Stücke der Dekade
Von Patricia Uquiola bis Helle Mardahl: Welche Persönlichkeiten und Objekte haben das Design der letzten zehn Jahre geprägt? Welche Trends waren von Dauer? Wir haben sie gekürt: die Top Ten Gestalter:innen zeigen uns ihre Kult-Pieces vom eleganten Universalsofa bis zur extravaganten Bonbon-Vase.
26 . April 2023 - By Maik Novotny
Zehn Jahre Design. Zehn Jahre, in denen an groß verkündeten Trends kein Mangel war. Manche davon hatten mehr Substanz, manche waren reine Behauptung, und das meiste passierte, ohne dass die Designer:innen die Trendscouts um Erlaubnis fragten. Was also prägte wirklich die Welt des Designs zwischen 2013 und 2023? Es wurde zurückgeschaut in vermeintlich sorglosere Zeiten, und man rüstete sich für die Herausforderungen einer weniger sorglosen Zukunft.
Mid-Century Design als Dauerbrenner
Nicht wegzubekommen war natürlich allen voran die nicht nachlassende Popularität des Mid-Century Modern. Mal als gesuchte und schnell in Sphären von mehrstelligen Auktionspreisen aufsteigende Einzelstücke, mal als mehr oder weniger gelungene Neuinterpretation der klaren Linien und der simplen Eleganz der 1960er, wie sie von retroaffinen Serien wie »Mad Men« propagiert wurden. Ein Trend im Trend waren Mid-Century-Hotels, die sich in puncto Interieur mit beiden Händen aus der Fülle der Vorbilder bedienten. Das »Watergate Hotel« in Washington, das 1972 zum Synonym für Politskandale an sich wurde, entworfen 1961 vom Italiener Luigi Moretti, wurde 2015 wiedereröffnet. Designer Ron Arad frischte das Interieur respektvoll auf und hielt sich dabei ganz an die coole Farbpalette und die sinnlichen Kurven des Originals. Die Uniformen der Angestellten wurden von »Mad Men«-Designerin Janie Bryant entworfen.
JOHN LAUTNER ALS STILIKONE
In Kalifornien wurden die Case Study Houses der Moderne aus den 1950er- und 1960er-Jahren mal wieder wiederentdeckt, allen voran der Übervater der Coolness, Architekt John Lautner, mit seinen atemberaubenden Villen voller James-Bond-Flair. Lautners Wohnhaus im kalifornischen Desert Hot Springs aus dem Jahr 1957 wurde jetzt als »Micro-Resort« neu interpretiert und passenderweise »The Lautner« getauft. In der Luxusherberge »Il Sereno« am Ufer des Comer Sees durfte sich die spanische Designerin Patricia Urquiola auf sechs Geschoßen austoben. Materialien wie Terrazzo und Walnuss atmen unaufgeregte Wertigkeit, nur wohldosierte kleine Extravaganzen wirbeln die Dezenz diskret durcheinander.
Kult-Designerin Patricia Urquiola mit unverkennbaren Formensprache
Patricia Urquiola dürfte in kaum einer Top-Ten-Liste der letzten zehn Jahre fehlen, ihre Entwürfe waren bei nahezu allen namhaften Designhäusern zu finden. Zu Recht: Auch wenn sich Leitmotive wie gleichzeitig weiche und klare Formen aufspüren lassen, lässt sie sich nicht auf einen simplen Nenner bringen, sondern überrascht bei jedem ihrer Interieurs und Einzelstücke mit neuen Ideen und ungewöhnlichen Kombinationen.