© HHC-Hortencollection

Die Kunstsammlerin Heidi Goëss-Horten schenkte Wien, gleich neben der Albertina, ein Museum: Die Heidi Horten Collection öffnete am 3. Juni im Stöckl im Hanuschhof. In zwei­jähriger Arbeit haben the next ENTERprise Architects das historische Gebäude umgebaut.

28 . Juni 2022 - By Stefan Musil

»Die Kunst ist für mich seit der Kindheit wichtiger Bestandteil meines Lebens – mein Vater, technischer Zeichner und Graveur, fertigte damals einige Porträts von mir an, und auch ich habe das Malen nach längerer Zeit wieder für mich entdeckt«, sagte Heidi Goëss-Horten, die, als Heidi Jelinek in Wien geboren, später Ehefrau des deutschen »Kaufhaus-Königs« Helmut Horten (1909–1987) wurde. In dritter Ehe mit Karl Anton Goëss verheiratet, verstärkte sie ihre Sammelleidenschaft Anfang der 1990er-Jahre, wobei sie aber bei allem Impetus bald merkte, dass »ein geschultes Auge beim Kauf guter Kunst Goldes wert ist«.

Die Sammlerin Heidi Goëss-Horten vor einem Gemälde des großen Francis Bacon und neben dem Modell ihres Museums.

© Ouriel Morgensztern

2018 schon »Wow«

So traf sie auf die damalige Sotheby’s-Österreich-Chefin und spätere Belvedere-Direktorin Agnes Husslein. Die baute mit ihr nicht nur die Sammlung auf, die bereits 2018 im Leopold Museum unter dem Titel »Wow« für Aufsehen sorgte, sie ist auch Gründungsdirektorin des neuen Museums.

Denn dort, wo früher die Bundestheater ihre Karten verkauft haben, öffnete am 3. Juni für das Publikum die Heidi Horten Collection ihre Tore. The next ENTERprise Architects von Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs und Ernst J. Fuchs, deren Signature-Bau der Wolkenturm in Grafenegg ist, haben drei durch frei schwebende Treppen verbundene Ebenen in das ehemalige Kanzleigebäude eingezogen und 1.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche generiert

Auf der Baustelle Direktorin Agnes Husslein-Arco (Mitte) zwischen den Architekt:innen Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs und Ernst J. Fuchs.

© HHC-Hortencollection

Die Künstler Markus Schinwald und Hans Kupelwieser kreierten einen »Tea Room« – ein Atelier und ein Museumsgarten runden das Konzept ab. »OPEN« setzte zur Eröffnung mit Skulpturen, Lichtarbeiten und Installationen vorerst die Architektur in Szene. Mehr Kunst aus der Privatsammlung zieht im Herbst ein: »LOOK« wollte die »Museumsgründerin, ­Frauenbildnisse und Aspekte von Weiblichkeit« fokussieren. Wobei auch Mode, Haute Couture Heidi Hortens, vom Designer Arthur Arbesser inszeniert, an der Seite von Werken August Mackes, Andy Warhols, Sylvie Fleurys oder Birgit Jürgenssens präsentiert wird. Heidi Goëss-Horten sagte noch vor ihrem Tod am 12. Juni 2022: »Ich sehe mein Museum als Ort des Entdeckens, des sinnlichen Erlebens, des Kunstgenießens – denn genau das war und ist die Kunst bis heute für mich: ein unverzichtbarer Genuss!«

Im Hanuschhof Modernste Museumsarchitektur auf 1.500 Quadratmetern samt künstlerischem »Tea Room« hinter historischer Fassade. hortencollection.com

© www.rupertsteiner.com

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