Spektakuläre Privathäuser – Zwischen Wald, Meer und Polder
Wie ist es, wenn man die Grenzen der Architektur neu auslotet? Wenn Know-how, Gelegenheit und Kreativität ein »Wild Date« wagen? Dann wird ein Dschungel zum kunstvollen Garten Eden, ein Hügel zum wohnlichen Amphitheater und ein Haufen Terracotta zum organischen Bubble-Palast. Über einige der spektakulärsten Privathäuser der Welt zwischen Wald, Meer und Polder.
03 . Mai 2022 - By Susanna Sklenar
Mensch und Natur, gewagt und eindringlich, fast wie ein Kräftemessen der Giganten. Und doch ist es Harmonie, ein wildes Rendezvous inmitten des Dschungels von Costa Rica, bei dem ein Dialog, eine Beziehung zwischen ungezähmter Vegetation und ebenso monumentalem wie intimem Baustil entsteht. Denn wenn sich mutige Träumer, smarte Planerinnen, willige Geldgeber und Fortuna zusammentun, wird aus dem Raum Möglichkeit und aus der Chance Einzigartiges. Das Ergebnis manifestiert sich auf einem zwei Hektar großen und vollständig bewachsenen Hang nördlich von Playa Hermosa. Hier haben mehrere internationale Büros und ein Investor aus Tschechien das Art Villa Resort buchstäblich aus dem wilden Boden gestampft. Die drei Luxusvillen thronen »jenseits der Zivilisation« im üppigen Grün, wobei der Ausblick auf den Pazifischen Ozean mindestens ebenso atemberaubend ist.
Entworfen wurden die Bauwerke »Art Villa«, »Atelier« und »CoCo« von Refuel Works und Formafatal, fertiggestellt hat man sie vor vier Jahren. Die mehrfach ausgezeichnete Prager Architektin Dagmar Štěpánová ließ sich vom Konzept der südamerikanischen Villen des 20. Jahrhunderts inspirieren und wählte dabei vor allem Beton als Verbündeten bei der Konstruktion großer, weitläufiger Räume. So wird mit dem rohen Material die Schönheit der gleichermaßen rohen Natur bewusst unterstrichen. Die majestätische zweigeschoßige »Art Villa« hat eine Nutzfläche von 570 Quadratmetern, auf der obersten Ebene schließt ein Swimmingpool an. Innen finden sich neben Atrium, Hauptwohnzimmer und Küche mit Essbereich fünf Schlafzimmer, ein rundes Wasserbecken und mehrere Bäder. Als Gegenspieler zu den rauen Wänden agieren edle Stoffe, luxuriöse Einrichtung, Teakholz, Metall und erlesene Kunstobjekte. Rund ums Haus wachsen Kokospalmen, Papaya- und Bananenbäume, die immer wieder auch tierische Prominenz auf die Gästeliste setzen. Übrigens: Man kann alle drei Villas auch mieten. artvillas.com
»blasen-Palast« aus lehm
Spektakuläre, architektonisch meisterliche Residenzen, eingebettet in malerische Landschaften, stehen auch in Europa. An der Côte d’Azur etwa verschmilzt eine Ansammlung großer, scheinbar versteinerter Lehmblasen mit dem Felsen des Esterel. Hier residierte bis vor zwei Jahren niemand Geringerer als der berühmte französische Modezar Pierre Cardin. Obwohl er den »Palais Bulle« zu Lebzeiten als sein »traumgewordenes Paradies« bezeichnete, stand das exotische 1.200-Quadratmeter-Anwesen mit 25 Räumen, mehreren Swimmingpools und Wasserfällen sowie einem eigenen Amphitheater für 500 Schaulustige seit 2017 zum Verkauf – um sagenhafte 409 Millionen Euro.
Ein würdiger Käufer hat sich bis heute nicht gefunden. Und so könnte das organische Gesamtkunstwerk des ungarischen Architekten Antti Lovag, der es ursprünglich (1975–1989) für den französischen Industriellen Pierre Bernard erschaffen hat, künftig vor allem für öffentliche Megaevents und Kunstausstellungen zur Verfügung stehen. Aktuell wird die exotische Luxusresidenz fallweise auch vermietet – für stolze 30.500 Euro pro Tag. palaisbulles.com