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Edelstes Understatement: Hermès baut Home-Kollektion massiv aus

Es ist DER Luxushersteller im Bereich Fashion. Zeitlos, geschmackvoll und niemals »over the top«. Wie kaum eine andere Brand steht Hermès für Qualität und Handwerk auf allerhöchstem Niveau. Trotz Rekordumsätzen ist das unabhängige Luxushaus in Familienbesitz dem Prinzip der Handarbeit treu geblieben. Nun nimmt Hermès Kurs auf die Interiorbranche.

29 . August 2023 - By Verena Schweiger

Das bunte Prozellan in auffallend schöner Farbgebung kennt man freilich schon lange, auch kleine Homeaccessoires, wie Mini-Ablageschälchen aus Leder oder Kaschmirplaids mit dem berühmten H-Logo sind Evergreens im Premium-Interiorbereich. Dass die unabhängige Luxusmarke, deren Wurzeln im Sattlerwesen liegen, Sofas, Tische und Teppiche im großen Umfang herstellt, ist jedoch neu. Das Epizentrum zurückhaltender Eleganz ist nunmehr häuslich geworden. Damit folgt Hermès konkurrierenden Unternehmen und Fashion Brands, wie Louis Vuitton, die die Lust auf Home-Shopping und Logos der letzten Jahre nutzen. Geschäftlich ein Coup, denn damit sind diese Firmen nicht nur für den Inhalt des Kleiderschranks zuständlg, sondern fertigen diesen auch gleich selbst an und lassen somit die Kasse doppelt klingeln. 2023 verzeichnete das Haus laut aktuellem Finanzbericht im ersten Halbjahr einen Rekordumsatz von EUR 6,7 Milliarden, was ein sattes Plus von 25 % bedeutet - florierender E-Commerce und der ungebrochen starke asiatische Markt sei Dank. In Asien, exklusive Japan,  generiert Hermès mittlerweile 49 % seiner Umsätze, Europa schafft es nur noch auf 21 %. 

Hermès Home goes big: Vom Ecksofa bis zur Garderobe

Bisher beschränkte man sich bei größerem Mobilar auf Sonderanfertigungen oder eben Einzelstücke in den Kollektionen. Bereits auf der Mailänder Messe im Frühjahr, den »Salone del Mobile», fiel die Präsenz und Vielfalt der Hermès Homekollektion »Home univers collections« auf. Ecksofas, unterschiedlichste Beistellstische, Lampen und Stühle sind neuerdings im Angebot des Luxusherstellers. Mittlerweile ist auch die Website und der Online-Shop voll auf Interior und Home Artikel getrimmt. Das Fünfsitzer Sofa »Sellier« aus Canaletto-Nussbaumholz mit Cannage-Paravent und Kissen aus Jungstierleder kann nunmehr bequem per Mausklick um EUR 130.000 geordert werden. Das Design der Stücke ist schlicht, elegant, ein bisschen Mid-Century und durchwegs mit reichlichem Einsatz von Leder ausgestattet, das von der Herkunft des Unternehmens erzählt. Auch skulpturale Werkstücke aus Bronze, wie der Tisch »Aes«, stechen ins Auge. 

Farbliche Harmonie, stellare Erscheinung und Teamplayer

Den künstlerischen Leiter:innen des Hauses, Charlotte Macaux Perelman und Alexis Fabry, war das Zusammenspiel der Einzelstücke wichtig. Sie sollten als Signature Piece für sich alleine funktionieren, aber auch mitsammen im Arrangement. Die Farben der Hermès Home-Kollektion sind gedeckt und zurückhaltend im Einsatz. Das Studio kollaboriert weiters mit renommierten Designern, wie  Cecilie Manz, Pierre Charpin, Harri Koskinen, Jasper Morrison, Jochen Gerner, Tristan Bonnemain und Fanette Mellier. Weiters ist eine Neuauflage von Desgins der Interior-Legende Jean-Michel Frank Teil der Kollektion.

 

Sofa und Lampen sind in gedeckten Farben und Formen konzipiert.

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Der Tisch aus von per Hand zugehauenem und ziseliertem Hainaut-Blaustein wird in Frankreich gefertigt.

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Der Sessel »Sillage d'Hermès« Sessel ist aus Strukturelementen aus Buchenholz und Ummantelung aus Zellulosefasern. Von Hand gemalte Linien und Kaschmirkissen sind mit dabei.

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Holz, Stein und Webkunst

Leder ist bei Hermès selbstverständlich auch bei der Homekollektion mit ihren 19 Linien vielfältig in Verwendung. Bei Tischen ist als Alternative Tarvertin, Marmor und Blaustein im Einsatz. Bei den Hölzern setzt Hermès großteils auf Naturbelassenheit von Eiche, Nuss und Roggen sowie Intarsienarbeiten. Glasbläserkunst an minimalistischen Lampen, traditionelle Teppichwebkunst an Sitzmöbeln und virtuose Handstickereien an Teppichen finden sich wieder. Die Kernmaterialien Bronze, Glas, Holz und Leder werden puristisch interpretiert. Unverkennbar bleibt die Hermès-Maxime der noblen Zurückhaltung in puncto Ästhetik, der perfekten handwerklichen Ausführung und die Verwendung hochqualitativer Rohstoffe. 

Kosmetiktisch ist, wie etliche Stücke der Kollektion, eine Neuauflage von Jean-Michel Frank Designs. Das Buchenholz ist mit Pergament bezogen, die Fächer sind mit Ziegenleder tapeziert. 

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