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Erbauliches Know-How aus Österreich in Singapur

Singapur hat keine Berührungsängste. Fremde heißt man willkommen, man lernt von und handelt mit ihnen, ja lässt sie sogar das Stadtbild mitgestalten. Viele der atemberaubenden Bauten der Metropole stammen aus der Feder europäischer Büros, wenige Österreicher:innen mischen auch mit.

30 . Dezember 2022 - By Heimo Rollett

Die Stadt präsentiert sich wie ein Who’s who der Architektur. Norman Foster hat hier genauso gebaut wie Zaha Hadid oder UN Studio, Ole Scheeren, Daniel Libeskind und Will Alsop, der Riesenschirme über ein historisches Ausgehviertel spannte – das hält trocken und kühlt zugleich.

Österreicher:innen mischen nur selten wirklich groß mit. Das Ingenieurholzbauunternehmen WIEHAG mit Sitz im oberösterreichischen Altheim ist eine Ausnahme. Es setzt weltweite Maßstäbe, indem es für die renommierte Nanyang Technological University um 113 Millionen Euro eine sechsstöckige Business School mit nachhaltigem Baustoff umsetzt. Nach Fertigstellung wird sie mit 40.000 Quadratmetern Gesamtfläche das größte Holzgebäude Asiens sein. Rund 6000 m³ Brettschichtholz für 1900 Stützen und 1660 Träger inklusive vormontierter Verbindungsmittel wurden in 200 Containern von Altheim nach Singapur verschifft. Die Pläne für den Bau stammen von Stararchitekt Toyo Ito. Aufgrund der Pandemie und des blockierten Suezkanals kam es zu Verzögerung, aktuell rechnet man aber mit einer Fertigstellung im heurigen Jahr.

Gut 150 österreichische Unternehmen haben eine eigene Niederlassung in Singapur, so aktiv wie WIEHAG sind aber wenige. Gerne wird in der sich dynamisch entwickelnden Stadt die Asien-Zentrale platziert, denn das scheint aktuell sicherer als in China. Gerade seit der »Erneuerung« Hongkongs wurden zahlreiche internationale Headquarters von der ehemals britischen Stadt Richtung Singapur verlagert. Immerhin: Singapur importiert fast so viel aus Europa (13,6 Prozent) wie aus China (14,3 Prozent), dem wichtigsten Handelspartner. Viel Präsenz zeigen Unternehmen aus England, Frankreich und auch unsere nördlichen Nachbarn. 1.300 deutsche Unternehmen haben einen Standort in dem Stadtstaat. Vor zehn Jahren war es gerade einmal ein Viertel davon. Alle klingenden Namen wie etwa SAP, BASF, Daimler und Evonik sind vor Ort zu finden. Darunter auch Züblin, als STRABAG-Tochter halb österreichisch. In einem fünfjährigen Projekt baut sie ein fast zwölf Kilometer langes Abwassertunnelsystem für die Stadt.

Der Platz in Singapur ist zwar knapp, Raum für zukünftige Geschäftsbeziehungen gibt es allerdings genug. Besonders im produzierenden Gewerbe und in der Industrie werden die wachstumstreibenden Sektoren Halbleiter und Pharma/Biotech stark von der Regierung gefördert. Die meisten Ansiedlungen und Neugründungen gibt es in diesen Segmenten. Zwischen der EU und Singapur gibt es seit 2019 ein Freihandelsabkommen, und vielleicht kommt die ein oder andere Innovation in Zukunft aus dem Alpenland in die Tropenstadt. Zuletzt sind die österreichischen Ausfuhren nach Singapur jedenfalls gestiegen und erreichten 2021 einen historischen Höchstwert. Hinter Malaysia ist Singapur somit der zweitwichtigste Exportmarkt Österreichs in Südostasien.

Nanyang Technological University

Singapur will, dass mehr nachhaltige Baustoffe verwendet werden. Das österreichische Unternehmen WIEHAG baut für die Technische Universität von Nanyang (im Bild ein Bestandsgebäude) das größte Holzgebäude Asiens. wiehag.com/de

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Erschienen im Falstaff LIVING Residences 02/2022

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