© alle Bilder beigestellt

Four Seasons Sizilien: La Dolce Vita in Taormina

Seit 1897 als Sehnsuchts-Absteige für Schöne und Reiche bekannt, wurde das Grand Hotel San Domenico nahe des Ätnas nun auf ein weiteres Level gehoben: als Four Seasons 2021 neu eröffnet, luxuriös umgebaut, im historischen Ambiente mit zeitgenössischer Eleganz perfekt inszeniert. Wir sprachen mit der Innenarchitektin Valentina Pisani über die Herausforderungen des Projekts.

05 . Juli 2023 - By Angelika Rosam

Historisches Juwel Im 14. Jahrhundert von Dominikanermönchen gegründet, wurde 1897 das »Grand Hotel San Domenico« eröffnet. Seit 2021 strahlt es als -neues »Four Seasons«.

Die Geschichte, die das »San Domenico Palace« in Taormina zu erzählen weiß, lockt zum Zuhören und fungiert fraglos als Konzentrat an Nostalgie, kulturellem Erbe und Glamour. Südlich der Piazza Duomo im italienischen Dorfidyll gelegen und im 14. Jahrhundert von Dominikanermönchen gegründet, präsentierte sich das historische Prachtjuwel mit einem kaum vergleichbaren pittoresken Ausblick inklusive Kirche samt Kreuzgang und der dazugehörigen Abtei. Aufgrund schwerer Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg steht von der einstigen Kirche heute nur noch der Campanile, 1897 wurde im Kreuzgang das erste Grandhotel eröffnet. Und als hätte der Predigerorden seinen Sanktus für gehobenen Lifestyle gegeben, avancierte das »San Domenico« fortan zur Andockstation der Crème de la Crème Hollywoods und zum Hotspot für luxuriöses Reisen. Audrey Hepburn, Prinzessin Margaret aus England oder Elizabeth Taylor - sie alle waren Gast und hauchten dem Hotel jede Menge Glamour ein. So viel, dass man vor zwei Jahren den gefragten Platz nochmals einer Aufwertung unterzog: Am 1. Juli 2021 öffnete das »San Domenico« als »Four Seasons« wieder seine Tore, und als hätte dem Hotel die Luxusrolle nie besser gestanden, strahlt es heute im neu beeindruckenden Glanz der bekannt hochwertigen kanadischen Glamour-Hotel-Kette. Die Schlüsselrolle bei der Renovierung spielten dabei zwei Frauen, die symbiotisch ihr Können unter Beweis stellten. Auf der einen Seite Valentina Pisani, Architektin aus Neapel, verantwortlich für den Innen- und Außenbereich, sowie Rosaria Catania Cucchiara, die das Restaurierungsprojekt leitete. Was dafür alles notwendig war, verriet uns Signora Pisani im Interview.

Living Ihr Architekturbüro ist für viele -historische Renovierungen verantwortlich und das »San Domenico« ist ein ganz besonderer Ort. Wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen?

Valentina PisaniDie Größe, die Geschichte, die Einzigartigkeit und das kunst-historische Erbe des Hotels überwältigten mich mit tiefen Emotionen. Ich habe das Projekt mit Entschlossenheit und Respekt in Angriff genommen und versucht, dieses alte Gebäude mit seiner strengen und sakralen Atmosphäre in die Zukunft des gehobenen Reise-Lifestyles zu projizieren.

Was waren die Imponderabilien, denen Sie sich stellen mussten?

Die Renovierung eines historischen Hotels und die alten Traditionen der Gastfreundschaft an einem Ort, an dem die vertikale Geografie mit Blick auf das Meer unter dem wachsamen Auge des Ätna ein Schauspiel für sich darstellt, so zu gestalten, dass die Authentizität erhalten bleibt, hat mich natürlich ungemein gefordert und ebenso emotional beflügelt. Es war eine große Herausforderung, der man mit großem Respekt und Entschlossenheit begegnen muss. 

Das »Four Seasons« stellt hohe Anforderungen. Hatten Sie Vorgaben von der Gruppe?

Die Komplexität des Projekts bestand darin, einen Ort, der von Disziplin geprägt ist, auf luxuriöse und zukunftsorientierte Weise nach den hohen Gastlichkeitsstandards eines »Four Seasons« umzugestalten, wobei auch die örtlichen Behörden besondere Auflagen für die Erhaltung des kulturellen und historischen Erbes machten. Die Räume sollten eine zeitlose Atmosphäre widerspiegeln. Heute sagt man, es ist mir gelungen. 

Auf welche Details haben Sie besonders geachtet? Wie lautet die Botschaft?

Der Schwerpunkt lag auf der Integration von Teilen der renovierten Struktur und ihrer Möbel, wie man sie in der Lobby sehen kann, mit der Einführung lokaler Materia-lien wie Modica-Stein oder Port-Laurent-Marmor aus Marokko, ganz im Einklang mit der Tradition sizilianischer Einflüsse.

Ist das Hotel so geworden, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Die Inspirationsquelle waren die Orte selbst, durch das sorgfältige Studium der Architektur, die sich bereits in dem Komplex befand. So ist zum Beispiel der neue Bodenbelag der Säulengänge des Kreuzgangs, der mit achteckigen Platten realisiert wurde, eine Reminiszenz an den Bodenbelag aus kleinen Achtecken aus Terrakotta, der noch heute in der alten Sakristei zu sehen ist. Die Gewölbe und Wände wurden von Rosaria Catania Cucchiara sorgfältig restauriert.

Welches Farbkonzept steht im Vordergrund?

Die Vorgaben waren, helle und neutrale Farben zu integrieren. Wir sollten Materialien wie antikisierte oder geräucherte Spiegel verwenden, um Perspektive und Tiefe zu erzeugen, und gemischt mit bronzierten Metallen konnten wir einen eleganten und nicht opulenten Rahmen schaffen, der es ermöglichte, die Szenarien und Farben des Panoramablicks zu projizieren. Die Räume selbst wurden mit kostbaren Moiré-Tapeten aus Metall von Dedar ausgestattet, Vorhänge und Polsterstoffe kamen von Rubelli und weitere Möbel von Visionnaire. Poliform war für die gesamte Ausstattung nach Maß verantwortlich, viele Beleuchtungskörper stammen von Metis.

Worauf sind Sie bei diesem Projekt am meisten stolz?

Natürlich ist der Museumssaal einer meiner Favoriten. Hier wurden einige Kunstwerke aus dem historischen und kulturellen Erbe des »San Domenico« installiert. Aber auch die einhundertelf Zimmer, von denen neunzehn über private Pools verfügen, meist mit Meerblick und Terrassen, alle in sehr hellen Farben gehalten und mit Walnussparkett ausgelegt, gehören zu meinen ganz besonderen Lieblingen. Das Top-Highlight daraus ist die »Royal Suite«, die als gemütliche Residenz für einen Sommerurlaub konzipiert ist und, was mich besonders freut, auch so genutzt wird. 

Konzept gegen Strenge »Die Komplexität des Projekts bestand darin, einen Ort, der von Strenge geprägt ist, auf luxuriöse Weise zukunftsorientiert umzusetzen«, erklärt Innenarchitektin Valentina Pisani.

Museumssaal Die Kunstwerke aus dem historischen Erbe von »San Domenico« wurden
hier installiert. Ebenso kam energiegeladenes, mit Gold umrahmtes Rot zum Einsatz.

Restaurant mit Meerblick Das preisgekrönte Restaurant »Principe Cerami« ist ein Bereich, der sich mit atemberaubendem Panorama zur Terrasse hin öffnet. Auch hier sind helle und neutrale Farbnuancen berücksichtigt.

Luxuriöse Rückzugsorte Auch in den Suiten dominieren helle und zurückhaltende Farben. Poliform wurde für das Gesamtkonzept engagiert, Ginori lieferte das Table-Dekor.

Besser gehts nicht Mit zum Pool gehört das hauseigene mediterrane Restaurant, das zum Verweilen lädt. Ruheplätze mit Cabanas inklusive.

ERSCHIENEN IN

LIVING Nr. 04/2023
Zum Magazin

Für den LIVING Newsletter anmelden

* Mit Stern gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Anrede

Genuss – das ist zentrales Thema der Falstaff-Magazine. Nun stellen wir das perfekte Surrounding dafür in den Mittelpunkt. Das Ambiente beeinflusst unsere Sinneseindrücke – darum präsentiert Falstaff LIVING Wohnkultur und Immobilien für Genießer!

JETZT NEU LIVING 23/07