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In Memoriam Rodolfo Dordoni (1954-2023)

Viel zu früh verstarb der italienische Star-Designer und Architekt Rodolfo Dordoni. Das erfolgreiche Unternehmen Minotti bedauert damit den Verlust eines guten Freundes, der als Art-Director über zwei Jahrzehnte für das Unternehmen tätig war und den Kollektionen seinen unvergleichlichen Stempel aufdrückte.

02 . August 2023 - By Verena Schweiger

Die Leerstelle ist groß, die Rodolfo Dordoni hinterlässt. Am Dienstag, den 1. August, verstarb der italienische Kreative 69-jährig - kein Alter, um die große Bühne des Designs bereits zu verlassen. Die Architektur und die Welt hochqualitativen Interiors war seine Spielfläche und er bewegte sich darauf Zeit seines schaffensreichen Lebens als brillanter Macher, der das Talent hatte, sein Publikum immer wieder zu überraschen, zu verführen und emotionale Bande mit einer reduzierten Formensprache zu knüpfen. Auch LIVING durfte den Designer innerhalb der letzten zehn Jahre mehrmals zum Interview bitten und der gegenseitige Austausch war stets von Respekt und Anerkennung geprägt.

REDUZIERTE FORMENSPRACHE

Rodolfo Dordonis Projekte präsentierten sich mit einer glühenden Leidenschaft für schlichte Eleganz, einer präzisen Formensprache und einer rationalen Geometrie. Mehr als zwei Jahrzehnte setzte der Italiener diese federführend für das Familienunternehmen Minotti ein. Seine bemerkenswerte Vision führte die Brand international zu neuen Höhen und Ansehen. Stilistisch wurde unter dem italienischen Designer jene Ästhetik geschaffen, die Minotti als internationalen Player im Luxus-Interior-Segment nachhaltig positionierte. »Die Nachricht von Rodolfos Tod hat uns alle schockiert und sehr traurig gemacht. Wir hatten über die Jahre eine starke, intensive Beziehung, die auf gegenseitiger Wertschätzung basierte. Daraus hat sich im Laufe der Zeit eine echte Freundschaft entwickelt, die es uns ermöglichte, unser Schaffen gemeinsam weiterzuentwickeln,« so Inhaber Renato Minotti.

V. l. n. r.: Renato Minotti, Designer Rodolfo Dordoni, LIVING-Mastermind Angelika Rosam, Roberto Minotti.

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V. l. n. r.: Designer Rodolfo Dordoni, LIVING-Mastermind Angelika Rosam, Inhaber Renato und Roberto Minotti.

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KREATIV-UNIVERSUM

1954 in Mailand geboren, studierte Dordoni dort Architektur am Polytechnikum. Die lombardische Metropole blieb bis zu seinem Tod seine umtriebige Wirkungsstätte, wo er auch zwei Kreativstudios leitete. Im Rahmen dieser Tätigkeit verfolgte er höchst erfolgreich die Planung von Wohn-, Industrie- und kommerziellen Bereichen, Geschäften, Showrooms, Hotels, Restaurants, Yachten und Interior Design. Rodolfo Dordoni war Kommilitone von Giulio Capellini, für dessen gleichnamige Marke er später über 10 Jahre lang als Art Director tätig war. Zu den Erfolgsprojekten gehören die Sofa- und Schlafsofakollektion »Cuba 25« und das Bücherregal »Aliante«, das Dordoni gemeinsam mit Giulio Capellini persönlich entworfen hatte. Auch für renommierte Firmen wie Artemide, Foscarini, Cassina, Driade, Flos oder Poltrona Frau schrieb sich der Italiener in die Designgeschichte ein. 1997 debütierte Dordoni für Minotti unter anderem mit einem kubischen Sesselmöbel, das zu einem Design-Klassiker werden sollte. Es folgten weitere höchst erfolgreiche Designs, wie das Sitzsystem »Connery« und »Blazer«, der Schreibtisch »Carson« oder die Serie »Belt«. Fünfundzwanzig Jahre bis zu seinem Tod weilte diese beispiellose Erfolgsgeschichte. »Rodolfos schöpferischer Geist entwickelte den typischen Minotti-Stil. Als wahrer Liebhaber von Kunst und Schönheit hat er die richtige Balance zwischen kreativer Leidenschaft und Schlichtheit gefunden, die unsere Produkte zu zeitlosen Klassikern gemacht haben,« ließ die getroffene Minotti-Familie verlautbaren. Die Zusammenarbeit sei einer der Herausragendsten und Fruchtbarsten in der Unternehmensgeschichte gewesen. Rodolfo Dordoni sei nicht nur Mitarbeiter und Kreativkopf, sondern auch Teil des Minotti-Clans gewesen. Sein Ableben wurde im internationalen Design-Kosmos mit großer Trauer aufgenommen. 

Für Minotti entwarf der Designer elegante Möbel mit klaren Linien und zurückhaltender Ästhetik.

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Das Sitzprogramm »Connery« hat auf Grund seines architektonischen Charmes, der mit seinen reinen Linien an den Geist des amerikanischen Mid-Century erinnert, eine ästhetisch-formale Qualität.

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