Letizia de Maigret: »der dialog ist eine wichtige komponente«
Philosophie und Geschichte. Eine theoretische Suche nach den Essenzen des Seins. Das sind die Inhalte, die die Künstlerin Letizia de Maigret beflügelt und in ihrem Werk »The Disordered Landscape« einfließen lässt. Der LIVING-Talk über die Beständigkeit der menschlichen Natur im Licht der Evolution.
18 . Juli 2023 - By Angelika Rosam
Uunser Leben unterliegt ständiger Veränderung. Ebenso verhält es sich mit der Gesellschaft, die, in permanenter, rasanter Bewegung die eigentliche Flüchtigkeit unseres Daseins manifestiert. Die Künstlerin Letizia de Maigret hat die Suche nach dem Sinn unserer Existenz und auch der Natur zu ihrer Maxime gemacht. Auch in ihrem neuesten Werk: Euphorisch erklärt sie LIVING »The Disordered Landscape« – aktuell zu sehen in der Galerie Hilger – und gibt gleichzeitig einen Einblick in ihre ganz persönliche Welt.
kritischer ansatz & gute vibes
Die chinesische Tinte und die Tuschetechnik »Haboku-Sansui« waren der inspirierenden Kreativen dabei die großen Unterstützer. Wir sehen interessante Arbeiten mit abstrakten Landschaften, in denen schmelzende Körper und fließende Wellen dargestellt werden, die auf Krieg, drohende Umweltkatastrophen und Informationsrevolutionen aufmerksam machen sollen. Der positive Ansatz kommt bei de Maigret, die zwischen der Schweiz, Wien, London und Dubai pendelt, dennoch nicht zu kurz. Mittels prächtiger Farben, die eingesetzt werden, wird gleichzeitig Erneuerung und Hoffnung symbolisiert, sowie die Notwendigkeit, die digitale Welt rund um uns sinnvoll zu reflektieren. Das LIVING-Gespräch über Poesie, Mut und Zuversicht.
LiVINGIhre Arbeiten suchen nach dem Sinn, dem Ursprung und der Veränderung in
unserer Umwelt. Was genau ist die Botschaft dahinter?
Letizia de maigret Ich würde nicht sagen, dass meine Botschaft unbedingt politisch sein muss, aber bis zu einem gewissen Grad müssen meine Bilder etwas Reales ausdrücken, Lebensumstände, mit denen wir uns tagtäglich befassen. Meine Werke sollen die Problematik gewisser Situationen wiedergeben, aber in Form von visueller Poesie. Ich verwende Bilder anstelle von Worten. Es passiert etwas und meine Kunst reagiert darauf.
Ist »The Disordered Landscape« entstanden, als der Ukraine-Krieg schon begonnen hatte?
Ja, ich habe diese Arbeiten heuer beendet. Der Ukraine-Krieg belastet mich sehr. Er ist so nahe bei uns. Ich hoffe natürlich, dass er irgendwann aufhören wird, dennoch müssen wir uns dessen bewußt sein, dass die Zerstörung der Landschaften und Städte, die Auslöschung vieler Familien unwiederbringlich sind. Und dann frage ich mich: wie absurd ist das eigentlich alles? Welche Erde hinterlassen wir unseren Kindern?
Hilft es Ihnen persönlich, die Aufarbeitung aktueller Geschehnisse über Ihre Werke zu steuern?
Ja durchaus. Ich bin kein Zen-Buddhist, aber ich bin ein Freund der Philosophie. Das
Leben ist eine ständige Veränderung und man sollte Harmonie, etwas Positives darin finden, damit man vor dieser Veränderung keine Angst mehr hat.