LIVING Salon: Wie sieht das perfekte Homeoffice aus?
In den letzten Monaten hat sich unser Verständnis von Arbeiten grundlegend verändert. Doch was sind die Anforderungen an einen guten Arbeitsplatz in der eigenen Wohnung? Darüber sprechen der Wiener Möbel- und Produktdesigner Thomas Feichtner, der »das möbel«-Geschäftsführer Floris Tegetthoff und die Immobilienspezialistin Ingrid Fitzek-Unterberger, Marketingleiterin der Buwog und Obfrau des Salon Real. Und ja, die Ansichten sind durchaus divers.
02 . Juni 2021
LIVING: Wie viel Prozent Ihrer Arbeitszeit haben Sie in den letzten zwölf Monaten im Homeoffice verbracht?
Ingrid Fitzek-Unterberger: Ich schätze, dass ich in Summe rund 80 Prozent meiner Zeit im Homeoffice verbracht habe. Technisch funktioniert das einwandfrei. Auf der sachlichen Ebene bin ich sehr effizient, auf der emotionalen Ebene aber fehlt mir der ganz normale Büroalltag. Ich freue mich wirklich schon auf den persönlichen, oft ganz spontanen Austausch mit -meinen Kollegen und Kolleginnen anstatt der permanenten Videotelefonate.
Thomas Feichtner: Ich war früher ein totaler Skeptiker von Teleworken und -Distance Learning, aber manche Sachen werde ich auch nach Corona beibehalten. Die Besprechungen sind sachlich und fangen pünktlich an, man arbeitet zielstrebig und ohne Umwege. Den Anteil an Homeoffice kann ich schwer beziffern. Mein Atelier liegt direkt über unserer Wohnung. Mal bin ich in der Wohnung, mal arbeite ich konzentriert im Studio.
Und bei Ihnen?
Floris Tegetthoff: Null Prozent. Auch im Lockdown war ich hier im Geschäft. Ich musste Lieferungen entgegennehmen, Bestellungen abarbeiten, Muster verschicken … Auch wenn das Geschäft in den Lockdowns geschlossen war, hatten wir hinter den Kulissen jede Menge zu tun. Homeoffice ist für mich keine Option.
Wie gut waren die österreichischen Unternehmen im internationalen Vergleich auf Teleworken vorbereitet? Die Erfahrungen mit diesem Thema waren ja sehr unterschiedlich.
Fitzek-Unterberger: Bei der Buwog haben wir in Österreich rund 400 Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter. Und sie alle wurden von einen Tag auf den anderen mit ihren Laptops und Bildschirmen nach Hause geschickt. Obwohl wir diesen Fall noch nie zuvor ausprobiert haben, hat das Teleworken im gesamten Team auf Anhieb funktioniert – mit allen Servern, Systemen und Onlinezugängen. Das war wirklich sensationell.
Feichtner: Ich leite ja auch das Institut für Industrial Design an der FH Joanneum in Graz. Und diesbezüglich kann ich nur sagen: Die Technologien sind da, und sie funktionieren einwandfrei. Das Unterrichten – ob »face-to-face« oder in der Gruppe – geht reibungslos und einwandfrei über die Bühne. Manches funktioniert sogar besser.