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LIVING Talk: Toto Bergamo Rossi, Venetian Heritage

Venedig ist sein Leben. Darum hat sich Kunstmäzen Toto ­Bergamo Rossi, Berater für internationale Beziehungen der Stiftung Venetian Heritage, dem Schutz des künstlerischen Erbes der Lagunenstadt verschrieben. Der LIVING Talk über historische und moderne Juwelen.

26 . Oktober 2023 - By Angelika Rosam

Seine Stilikone ist Paul Newman, sein persönliches Stilmerkmal wahrscheinlich die Auswahl der Jacken. Originell sind sie und doch gleichermaßen zeitlos. Er trägt Zegna oder Loro Piana, liebt Spiegel und verehrt die Stars der 50er- und 60er-Jahre: »Es war eine Zeit, in der Amerika elegant war. Doch das ist jetzt zu 90 Prozent vorbei.« Mag sein, dass Toto Bergamo Rossi, 56, der Kurator und Direktor von Venetian Heritage, vielen Dingen kritisch gegenübersteht, allein für Venedig brennt er. Für die Stadt und deren kulturelles Erbe, das er als gelernter Restaurator und gebürtiger Venezianer gekonnt zu bewahren weiß, um es an die nächsten Generationen weiterzugeben. 

Zu Hause in Venedig Toto Bergamo Rossi ist ein Kämpfer für seine Geburtsstadt. Sei es, um das kulturelle Erbe zu sichern oder die Kreuzfahrtschiffe zu verbieten.

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Prunkvoll Die Restaurierung des Ambos der Epistel in der Markus-Basilika war ein voller Erfolg. Das Projekt war auch eine reiche Inspirationsquelle für Pomellato, die zur Kreation der limitierten »Iconica Venezia«-Kollektion geführt hat.

© Pomellato for Venetian Heritage

Leben mit der Kunst

Dabei sind ihm prestigeträchtige Unternehmen große und engagierte Partner, die zur Liebe für die Kunst tief in die Tasche greifen und mit glamourös-exklusiven Events abseits und während der Biennale für Furore sorgen. Neben Dior zelebriert er auch mit der Schmuckmanufaktur Pomellato eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Bereits zum dritten Mal in Folge werkte man in, auf und um die venezianischen Palazzi, zuletzt dem Ca’ d’Oro, der heute das staatliche Museum Galleria Giorgio Franchetti alla Ca’ d’Oro beherbergt, das zur Direzione regionale Musei Veneto gehört. Der Palast am Canale Grande ist berühmt für seine exquisit gestaltete Marmorfassade, die in der Vergangenheit vergoldet wurde. Mit der Finanzierung des Projekts »Licht und Reflexionen« hat sich Pomellato hier erfolgreich an einem hochmodernen Beleuchtungssystem beteiligt. Das Interview über die historischen Juwele in der Lagunenstadt und dessen Faszination.

Schillernd Als Hommage an das Projekt »Light and Reflections« in der Galleria Giorgio Franchetti alla Ca’ d’Oro hat Pomellato das Collier »Venetian Dream« entworfen, inspiriert von den faszinierenden Lichtspielen, die das Gebäude erfüllen.

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LIVING Venetian Heritage ist eine Non-Profit-Organisation und wurde 1999 gegründet. Ihre Aufgabe ist es, kulturelle Projekte durch Konservierung, Ausstellungen und Veröffent-lichungen zu unterstützen. Was hat Sie ange-trieben, dafür tätig zu werden? 

Toto Bergamo Rossi Ich habe Restaurierung und Konservierung studiert, und als ich 18 Jahre alt war, war meine Patentante glücklicherweise die Leiterin der UNESCO für Venedig. Sie half mir, ein Stipendium zu bekommen, und mit diesem konnte ich an einem wichtigen Workshop teilnehmen. Ich wusste daraufhin sofort, dass dieser Beruf mein Leben ist und ich habe meine Meinung nie geändert. Eines unserer Ziele ist es, die bestehende Kultur zu fördern und die öffentlichen Museen für alle attrak-tiver zu machen, nicht nur für die üblichen Kunstkenner. Ich bin durch und durch Venezianer und bin glücklich, mit jedem Tun das Erbe dieser Stadt zu erhalten.

Dafür holen Sie sich mittlerweile Unterstützung von großen Fashion-Häusern und Schmuckherstellern …

Wir haben eine solide Beziehung zur LVMH-Gruppe. Zunächst einmal ist Peter Marino, unser Präsident und Vorsitzender von VH Inc. (unserer New Yorker Niederlassung), der Hauptarchitekt der Gruppe, sodass wir eine Art privilegierte Beziehung zu ihnen haben. Michael Burke von Louis Vuitton und Pietro Beccari von Dior lieben beide Venedig und unterstützen unsere Initiativen immer gerne. Fashion-Häuser wie Dior haben das gleiche Ziel, hochwertiges Kunsthandwerk, das Wissen der Kunsthandwerker und handgefertigte Produkte weiterzugeben, wie es Hunderte von Bildhauern, Künstlern, Malern und Schnitzern jahrhundertelang in der Serenissima getan haben.

Sie haben mit Dior bereits einige spektakuläre Events umgesetzt, aber auch Pomellato ist ein Partner geworden!

Ja, es ist jetzt bereits die dritte Zusammen­arbeit. Venedig war eine Kurtisane und wir sind offen für alles. Wir sind nicht auf Profit aus und können deshalb mit verschiedenen Brands verheiratet sein. Pomellato ist eine hochqualitative Brand, glamourös und einzigartig. Wir teilen nicht nur die Liebe zur Kunst, sondern auch das Engagement für den Schutz der handwerklichen Exzellenz.

Wie kam es dazu?

Die Partnerschaft begann 2019 nach der Flut, die Venedig traf, als wir die Spendenaktion #supportvenice starteten. Pomellato trug mit einer großzügigen Spende zur Restau­rierung des Denkmals des Dogen Francesco Morosini in der Kirche von Sankt Stephan bei. Dann setzten wir mit der Restaurierung des Ambos der Epistel der Markus-Basilika fort. Zuletzt die Restaurierung der Fassade des Ca’ d’Oro.

Als Autor des neuen Werks »Venedig und die Dogen« haben Sie sich einen Traum erfüllt …

Ich habe in der Tat jahrelang daran gear­beitet. Der Band hat die Aufgabe, uns dabei zu helfen, die Grabskulpturen zu verstehen und zu schätzen, die an die 120 Dogen von Venedig erinnern, und zu erklären, warum diese oft vernachlässigte Gattung unsere Aufmerksamkeit und unseren Respekt verdient.

Was wünschen Sie sich für Venedig?

Schon als kleiner Junge dachte ich mir, dass ich für diese Stadt auch in der Zukunft etwas machen muss. Ich habe mir immer die Fassaden der Kirchen angeschaut und sie skizziert, obwohl ich nie religiös war. Die Stadt war wirklich das New York der Renaissance. Wenn man durch die Kirchen geht, findet man einen Tizian, einen Tintoretto, einen Bellini… Sie sind alle noch da und sollen es auch in der Zukunft sein!

Handarbeit Die unregelmäßigen Silhouetten von sieben schillernden, in einer Linie gefassten, Diamanten im Fancy-Schliff fangen den Punkt ein, an dem das plätschernde Wasser des Canale Grande auf die Symmetrie des Gebäudes trifft. 

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Palazzo Ca’ O’oro Hier war Pomellato an der Finanzierung eines außergewöhnlichen Lichtprojekts beteilgt.

© Light & Reflections Project for Cara D'oro

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