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Neu bauen und Umweltschutz? Das geht nur schwer zusammen. Spannender und zukunftsgewandter ist beispielsweise das Bauen im Bestand. Beim ersten HELLA Architektur Club im SO/VIENNA wurde genau darüber diskutiert.

07 . Juni 2022 - By Moritz Weinstock

Das Thema Nachhaltigkeit ergreift die Baubranche, moderne Architekturbüros entwickeln nicht ausschließlich neu, sondern renovieren und gestalten um, was bereits vorhanden ist. Bauen im Bestand heißt das Losungswort, um das Klima auch in diesem Bereich zu schützen. Denn: die Bau- und Gebäudewirtschaft ist laut einem UN-Bericht für nicht weniger als rund 38 Prozent der weltweiten Co2-Emissionen verantwortlich. Ein ganz schöner Brocken, den es zu verringern gilt, wie Prof. Amandus Samsøe Sattler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen im Rahmen seines Vortrages beim HELLA Architektur Club im SO/VIENNA zu bedenken gab. 

Die Frage, die den Architekten und Wissenschaftler umtreibt: Wie kann die Baubranche ihren Teil zum Erreichen der Klimaziele umfassend, schnell und erfolgreich umsetzen? Die bisherige Wertschöpfungskette in der Baubranche sei nämlich vielmehr eine »Schadschöpfungskette«, die sich völlig von Umwelteinflüssen entkoppelt habe. Ersatzneubau, wie er politisch oft gefördert und gewollt ist, nütze aber nicht dem Klima. Denn wo neu gebaut wird, ganz gleich wie nachhaltig, werden neu Rohstoffe gebraucht, wird neues Land versiegelt, und langfristig gedacht. Letzteres ist zwar nicht falsch, jedoch braucht es auch Lösungen, die sofort greifen und schützen und bewahren, was bereits da ist. 

v.l.n.r.: Andreas Kraler, geschäftsführender Gesellschafter der HELLA Gruppe und Prof. Amandus Samsøe Sattler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.).

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Kreativität trifft Nachhaltigkeit

Klar ist aber auch: es gibt nicht die eine Lösung! Auch das gab der Professor, der unter anderem an der IU Internationale Hochschule Berlin im Fachbereich Architektur lehrt, zu verstehen. Stattdessen sei es wichtig, immer wieder neue Ansätze zu entwickeln, die Dinge neu zu betrachten und verschiedene Möglichkeiten der Gestaltung auszuprobieren. Als Beispiel zeigte er Projekte wie das des Architekturbüros B&O in Bad Aibling, Bayern. Hier entstanden drei ähnliche und doch grundverschiedene Wohnhäuser, die als Forschungsobjekte dienen und dem Prinzip »Einfachheit« folgen, also maximal simpel gebaut sind. Leichtbeton steht in Konkurrenz zu Holz und Ziegeln. Die drei Häuser mit Satteldach sind damit »als Gegenentwurf zu den immer komplexer werdenden Bauweisen« zu verstehen.

»Die Anforderungen an die Häuser sind groß: Sie sollen robust und langlebig sein, wenig
Energie verbrauchen und zugleich einen geringeren Wärmeeintrag haben, um einer
Überhitzung vorzubeugen.«, heißt es auf der Website von B&O.
 

Licht nutzen und vor Sonne schützen

Stichwort Überhitzung: Vollverglaste Fassaden, wie man sie beispielsweise von großen Bürogebäuden kennt, sind nicht das, was wir sehen wollen, oder dem Ziel des Klimaschutzes dient, führte Amandus Sattler weiter aus. Gemeint sind aufwendige und energieintensive Lösungen, wie etwa spezielle, sich verdunkelnde Fenster oder große Klima-und Lüftungssysteme. Rein auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz optimierte Häuser mit kleinen Fenstern und dicken Gemäuern, können ebenfalls nicht das Ziel städtischer Architektur seien. Eine Lösung: Sonnenlicht so nutzen, dass Gebäude und Bewohner davon maximal profitieren. Hierzu forscht und entwickelt beispielsweise das auf Markisen - und Jalousien spezialisierte Traditionsunternehmen HELLA

 

Große Fensterflächen lassen viel Licht in die Räume, sorgen aber auch für deren Aufheizung. Abhilfe schaffen Markisen und Rollos, mit denen sich das Raumklima signifikant verbessert.

© HELLA

»Systemischer Sonnenschutz ist ein essenzieller Aspekt modernen Bauens geworden«, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter von HELLA, Andreas Kraler, in seinem Vortrag. »Die Bedeutung von Sonnen- und Wetterschutzsystemen nimmt aufgrund des nachhaltigen Baubooms im Bereich Wohn- als auch Gewerbeimmobilien immer weiter zu. Sonnenschutzprodukte helfen dabei den Energieverbrauch zu reduzieren und die Gebäudeenergiebilanz zu optimieren. Das schlägt sich schlussendlich auch in den Betriebskosten von Gebäuden nieder.« 

 

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