© MAK/Georg Mayer

Museen sind wieder offen: Wo ist welche Ausstellung zu sehen?

Aufgrund von Covid-19 musste man mehrere Wochen auf Kultur- und Freizeiteinrichtungen verzichten. Nun kann zumindest die Kunst wieder aufatmen. Zum ersten Mal im Jahr 2021 dürfen österreichische Museen ihre Pforten öffnen. LIVING verrät, welche Ausstellungen nun zu sehen sind.

01 . März 2021

Große Freude bei allen Kunst- und Kulturinteressierten: Nach dem langen Lockdown, der kurz nach Weihnachten 2020 begonnen hat, durften Österreichs Museen am 9. Februar erstmals in diesem Jahr wieder öffnen und sorgen damit für nötiges Seelenfutter für Pandamiemüde. 

Mit der FFP2-Masken-Pflicht und einer 20-Quadratmeter-Regel pro Besucher will man für den Schutz während des Kunstgenuss garantieren. Einige Häuser locken auch gleich mit neuen Präsentationen. Von Wien bis Vorarlberg - LIVING zeigt die wichtigsten Ausstellungen der heimischen Museen. 

Bank Austria Kunstform

Noch bis 7. März zeigt das Bank Austria Kunstforum Wien die erste umfassende Retrospektive der Landschaftsbilder Gerhard Richters. Es handelt sich um die weltweit erste Ausstellung, die dieses Genre umfassend beleuchtet. Neben zahlreichen Ölgemälden werden auch Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotoarbeiten, Künstlerbücher und Objekte des Malers ausgestellt, die das Thema »Landschaft« von den 1960er-Jahren bis heute reflektieren. Dabei werden sowohl bekannte Hauptwerke, als auch Arbeiten präsentiert, die selten oder noch nie öffentlich zu sehen waren.

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MAK

Das Museum für angewandte Kunst (MAK) hüllt sich bei der gerade stattfindenden Ausstellung Garn, Bäume, Fluss von Sheila Hicks in reichlich Stoff. Die gebürtige Amerikanerin zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. Ihre Gewebe und Installationen entziehen sich traditionellen Vorstellungen von Textilkunst und Techniken des Knüpfens und Webens. In der Entwicklung und Wahrnehmung ihrer Objekte spielen das Skulpturale, das Taktile, feine Farbnuancen bis hin zu vibrierender Leuchtkraft sowie die Natur als Ausgangspunkt und Poesie des Textilen eine wesentliche Rolle. Ihre visionäre Praxis zwischen bildender und angewandter Kunst wird durch das Prozesshafte und die Parameter der Produktion im Atelier bestimmt.

Anlässlich seines 150. Geburtstag widmet das MAK Adolf Loos, einem der bedeutensten Vertreter der Architektur der Moderne, bis 14. März eine Ausstellung. Mit knapp 100 Entwurfszeichnungen, Plänen, Fotografien und Modellen aus dem Adolf-Loos-Archiv der Albertina beleuchtet ADOLF LOOS. Privathäuser sein projektiertes wie auch sein ausgeführtes Werk und legt den Schwerpunkt auf seine privaten Wohnbauten: Einfamilienhäuser, Villen und Landhäuser für eine bürgerliche, oft jüdische Klientel, aber auch für KünstlerInnen und LiteratInnen. Im Kontrast dazu werden bedeutende Sozialprojekte wie die Bauten für das Wiener Siedlungswerk, die Gemeinde Wien oder den Werkbund gezeigt.

ALBERTINA

Die Ausstellung Faces in der ALBERTINA präsentiert Porträts der deutschen Zwischenkriegszeit. Ausgangspunkt dafür ist Helmar Lerskis herausragende Fotoserie Verwandlungen durch Licht (1935/36). In den 1920er- und 30er-Jahren erneuern Fotografinnen und Fotografen das Verständnis des klassischen Porträts radikal: Ihre Aufnahmen dienen nicht mehr der Darstellung der Persönlichkeit eines Menschen, sondern fassen das Gesicht als nach ihren Vorstellungen inszenierbares Material auf. Über das fotografierte Gesicht werden sowohl ästhetische Überlegungen der Avantgarde als auch gesellschaftliche Entwicklungen der Zwischenkriegszeit dargestellt.  Eine sehr bewegende Ausstellung, die bis 24. Mai 2021 zu sehen.

Haus der Geschichte

Im Haus der Geschichte setzt man mit der Ausstellung Verfolgen und Aufklären das Leben und die Arbeit von 20 Pionierinnen und Pionieren der Holocaust-Forschung ein Denkmal - unter ihnen auch Simon Wiesenthal. War die Nazi-Herrschaft erpicht, die Spuren ihrer Gräuel zu verschleiern, trugen diese Männer und Frauen teils noch während des NS-Regimes Quellen zusammen, die die Aufarbeitung erst ermöglichten und bis heute für die Erforschung des Holocausts unersetzbar sind. Zu sehen noch bis 6. April. 

Jüdisches Museum Wien

Bereits seit Oktober zeigt das Jüdische Museum Wien die Ausstellung Die Wiener in China. Fluchtpunkt Shanghai. über die Stadt am Meer, die zum Zufluchtsort vieler österreichischer Jüdinnen und Juden wurde. 

Kunsthaus Graz

Das Kunsthaus Graz widmet dem Österreicher Herbert Brandl derzeit eine Ausstellung mit dem TItel MORGEN - ein Begriff, so vielversprechend und hoffnungsvoll wie vage und ausweichend. Utopisch und dystopisch zugleich. Morgen könnte alles »besser« sein als heute, doch die Ungewissheit bleibt. Mit diesem Titel ist der zwiespältige Grundton der Ausstellung von Herbert Brandl skizziert, der sich selbst als »Pessimist aus Leidenschaft« bezeichnet. Die Schau des Vertreters der »Neuen Wilden« ist auf zwei Etagen zu sehen und nimmt ihren Ausgangspunkt bei der assoziativ verknüpfenden, prozesshaft angelegten Arbeitsweise des Künstlers, in der Gesehenes, Erlebtes und Imaginiertes aufeinandertreffen. Kindheitserinnerungen und Cartoons dienen genauso als künstlerische Impulse wie eigene Fotografien, Fernsehbilder, Webcams oder tagesaktuelle Bilder aus dem Internet. Die Austellung ist noch bis 7. März zu sehen.

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Lentos Kunstmuseum Linz

VALIE EXPORT gilt international als eine der wichtigsten Künstlerinnen konzeptueller Medien-, Performance- und Filmkunst. Zu ihrem 80. Geburtstag präsentiert das Lentos Kunstmuseum Linz noch bis 28. Februar eine Auswahl von 30 Werken und Werkgruppen, darunter Arbeiten aus dem eigenen Bestand des Kunstmuseums, der durch den Ankauf des Vorlasses der Künstlerin im Jahre 2015 bedeutsam erweitert wurde. Die Ausstellung thematisiert die intensive und medial vielfältige Beschäftigung Valie Exports mit dem Körper. Zentral ist dabei der Körper als Subjekt, das gesellschaftlicher Reglementierung und der Logik technologischer Einschreibungen unterworfen ist. Neben ikonischen Werken sind auch solche zu sehen, die selten oder nie gezeigt wurden. 

Museum Gugging

naiv.? naive kunst aus der sammlung infeld ist eine Ausstellung, die im Museum Gugging bei Klosterneuburg seit Ende Jänner zu sehen ist. Die Sammlung beinhaltet wohl die größte Kollektion Naiver Kunst in Österreich. Nicht nur das, sie umfasst auch die Randbezirke dieses Genres in Richtung Art Brut, Kunst von Autodidakten und Outsider Art. 

Kunsthalle Krems

Ebenfalls in Niederösterreich zeigt die Kunsthalle Krems Werke der aus Indonesien stammenden und in Amsterdam lebenden Künstlerin Fiona Tan. Die Ausstellung Fiona Tan. Mit der anderen Hand ist eine Mid Career Retrospektive und umspannt ihr künstlerisches Werk in einem großen Bogen. Utopische und dystopische Orte sowie Archive sind die thematischen Schwerpunkte der Schau, die mittels der fotografischen Werke und Videoinstallationen präsentiert werden. Zu den aktuellsten Arbeiten der Ausstellung zählt Archive (2019), eine fiktive digitale Animation eines Archivs in kreisrunder Architektur, basierend auf Paul Otlets Idee einer utopischen Stadtplanung, die sich aus einem Katalogisierungssystem des Wissens der Menschheit zusammensetzt. Bis 7. März ist die Ausstellung noch zu sehen. 

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Museum der Moderne Salzburg

300 zerbrochene Kamelköpfe aus Moskau und ein riesiger Kamelkopf auf dem Mönchsberg.
Auf seinen Reisen rund um die Welt verwirklicht der Schweizer Künstler Not Vital Skulpturen und Architektur, die immer für eine Überraschung gut sind und neue Perspektiven eröffnen. Nun hat seine Ausstellung Not Vital. IR im Museum der Moderne in Salzburg geöffnet. Der vielgereiste Bildhauer nutzt Formen und Handwerkstechniken fremder Kulturen, um archaische Werke mit surrealistischem und humorvollem Einschlag anzufertigen. 

Kunsthaus Bregenz

Schrill, bunt und skurril sind ihre Auftritte. Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl, privat und künstlerisch ein Paar, spielen mit exzentrischen Inszenierungen. 2022 werden Knebl und Scheirl den österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig verantworten. Im Kunsthaus Bregenz konzipiert das Duo mit ihrer Ausstellung Seasonal Greetings zwei Geschosse gemeinsam, je eines bespielen sie als Soloausstellung. Somit gibt es auf vier Stockwerken des Hauses einen Kunst-Erlebnisparcours, der lustvoll und bunt, hintergründig und ohne Scheu vor der großen Geste ist: Im Erdgeschoß wandert man etwa durch ein an Caspar David Friedrich erinnerndes Eismeer, im zweiten Stock betritt man eine Märchenerlebniswelt, die der Figur der Hexe nachspürt. Im ersten Obergeschoss sind riesenhafte Strumpfblumen zu sehen, ein überdimensionaler Setzkasten, Lampen und Tapeten, die brutalistische Architektur zeigen. Im letzten Geschoss tauchen zerpflückte Körper und Münder auf, lange Beine, Reproduktionsorgane, Cyborgfantasien und sich blähende Genitalien. Scheirl wurde als Filmemacherin und Performerin bekannt. Selbstbild und bewegte Bilder sind im »Labor« des KUB spürbar. 

Museum Moderner Kunst Kärnten

Im Rahmen der Reihe »fokus sammlung«, in der regelmäßig thematische Ausstellungen aus den Beständen der Kunstsammlung des Landes Kärnten/MMKK gezeigt werden, widmet sich das Museum Moderner Kunst Kärnten nun dem umfassenden und heterogenen Bereich des Abstrakten. Die ungegenständliche Kunst, die bedeutende Innovation des 20. Jahrhunderts, lässt sich in zwei Formen unterscheiden: die geometrisch-konstruktive und die lyrisch-gestische Variante. In einem ersten Teil werden in einer Schau mit dem Untertitel Geometrie und Konzept Positionen zusammengefasst, die sich auf die systematische Auseinandersetzung mit Farbe, Form, Fläche und Raum beziehen, auf einem logisch-mathematischen Prinzip beruhen und sich eines minimalistischen bildnerischen Vokabulars bedienen.

 

Kunstraum Innsbruck

Im Kunstraum Innsbruck ist bis 10. April die Ausstellung Eine Heimsuchung aus der Zukunft zu sehen. Durch die Brillen der spekulativen Zukunft und des Storytellings, die auf Archivrecherchen und historischen Ereignissen in Mexiko und Österreich basieren, lädt uns Nina Hoechtl ein »zurück in die Gegenwart« zu schauen. Als Mitglied des queer/cuir-feministischen Kollektivs INVASORIX in Mexiko-Stadt und Mitinitiatorin des Sekretariats für Geister, Archivpolitiken und Lücken (SKGAL) in Wien, ist ihre Arbeit tief in transnationalen, kollektiven, feministischen und dekolonisierenden Praktiken verwurzelt.

Rafael Ortega

Nina Hoechtl, DELIRIO GÜERO I WEISSER WAHN, 2021, film still.
 

© Rafael Ortega
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