Neue Räume: Ein Krönchen fürs Wohnen
Seit März haben die eigenen vier Wände eine ganz neue Bedeutung bekommen, und es stellt sich nicht nur die Frage, wie wir in Post-Corona-Zeiten wohnen und arbeiten werden, sondern auch, wie sich die bisherigen Erfahrungen auf die Wohnbranche auswirken. Hier die wichtigsten Trends im Überblick.
20 . September 2020 - By Wojciech Czaja
Wie ein großes Matador-Spiel für Erwachsene steht sie da, die sogenannte »Aula Modula« des Pariser Architekturbüros Studio Belem. Doch bei näherer Betrachtung entpuppt sich das ungewöhnliche Holzwohnhaus als maßgeschneiderter Entwurf für das Wohnen in Corona-Zeiten: Mittels mobiler Wände können jederzeit unterschiedliche Wohn- und Arbeitssituationen herbeigeklappt und wieder weggeschoben werden – fürs Loft-Feeling, fürs gesellige Familienleben, fürs zurückgezogene Homeoffice-Arbeiten, wenn der Partner gerade in einer Videokonferenz mit Schanghai hängt und die Kinder wieder einmal vor dem Fernseher versumpern.
»Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich das Bauen und Wohnen kaum weiterentwickelt«, sagt Edouard Bettencourt, der das 2017 gegründete Studio Belem gemeinsam mit seinem Partner Malik Lemseffer leitet. »Die Grundrisse schauen gleich aus, und das Wohnen geht nach wie vor von einem normativen Menschenbild aus – und das, obwohl sich die Gesellschaft in den letzten 70 Jahren deutlich verändert hat. Corona stellt diese Architektur infrage und ist für uns eine Art Turbo-Boost für eine Evolution im Bauen und Wohnen.«