Patina mit Mehrwert – Design als Investment
Interieur und Accessoires von Designer:innen werden immer stärker als Investments entdeckt. Was gilt es zu beachten, wenn der Sessel von heute zum finanziellen Polster von morgen werden soll? LIVING hat sich umgehört.
21 . September 2022 - By Manfred Gram
Aspekte, die auf den ersten Blick oft nicht wahnsinnig viel miteinander zu tun haben, können gebündelt durchaus Hochspannendes ergeben. Zum Beispiel so: Kombiniert man ästhetischen Anspruch mit Sammeltrieb, erweitert dies um die Riesenkiste Nachhaltigkeit und ergänzt dann auch noch ein gewisses Wert(steigerungs)bewusstsein, ist man mittendrin in einer Welt, die in Design- und Interiorstücken mehr als nur Gegenstände zum Wohnen sieht – Design wird dann zum Investment.
Das klingt vielleicht ein klein wenig ungewöhnlich, schließlich hat man es mit Gebrauchsgegenständen zu tun, die ins Leben und in den Wohnalltag üblicherweise integriert sind. Aber Designgeschichte hat schon oft gezeigt, dass es möglich ist, mit Interieur erkleckliche Sümmchen zu lukrieren. »Der Moment, wenn man sich denkt, nicht das Billigste kaufen zu wollen und dabei auch noch Geld anzulegen, ist der, bei dem viele Menschen auf Design kommen«, erzählt Askan Quittenbaum, Chef des Münchner Auktionshaus Quittenbaum, das auf Kunst und Design des 20. Jahrhunderts spezialisiert ist. Der Experte weiß zudem auch um mögliche Stolpersteine: »Jedes Investment ist spekulativ und mit Risiken verbunden. Bei Design ist es meines Erachtens auch etwas höher als bei Immobilien oder Aktien. Aber es ist auch gut angelegt, denn es verschönt ja auch etwas.«
Das sieht übrigens auch Peter Lindenberg ähnlich. Der Mitgründer des Wiener Interieur-Shops Vintagerie hat sich vor allem auf Midcentury-Design spezialisiert. »Wenn das Design gut und das Stück von handwerklicher Qualität ist, dann ist jedes Designobjekt zunächst einmal eine Investition in den eigenen Stil und das persönliche Wohlbefinden«, fasst er Grundlegendes zusammen und ergänzt, für einen Sekundärmarktspezialisten nicht unlogisch: »Wenn man auf die Stücke gut aufpasst, dann kann es sich langfristig auch finanziell rechnen.«