Reise durch die Casa von Stardesigner Francesco Risso
Stardesigner Francesco Rissos Residenz fasziniert Besucher:innen mit frechen Kontrasten und überschäumender Kreativität. Die individuelle Inszenierung ergibt ein farbenprächtiges Gesamtkunstwerk, das den einzigartigen Lebensweg unseres Gastgebers eindrucksvoll widerspiegelt.
01 . März 2023 - By Kurt G. Stapelfeldt
Jahrhundertelang diente der Hafen von Genua als Ausgangspunkt für abenteuerliche Seereisen und waghalsige Expeditionen. Die Stadt ist etwa auch der Geburtsort von Christoph Kolumbus. Wenn nun Francesco Risso – seines Zeichens Chefdesigner bei Marni – behauptet, dass seine Genueser Herkunft ihn zu einem Leben auf Wanderschaft prädestiniert hat, neigt man dazu, ihm beizupflichten. »Dass ich auf einem Boot zur Welt kam, mag auch etwas damit zu tun haben«, erklärt er. »So verbrachte ich gleich meine ersten Lebensjahre auf dem Meer.«
Auf Wanderschaft
Im Alter von 16 zog das jüngste von sechs Kindern aus, um zunächst die Polimoda in Florenz zu besuchen. Im Anschluss studierte Risso in New York am Fashion Institute of Technology. Seine Ausbildung schloss er an der Londoner Kunst- und Designhochschule Central Saint Martins ab. Seine Studienjahre, in denen er unterschiedlichen Kulturen und Denkschulen begegnete, machten ihn fraglos zu jenem Designer, der er heute ist.
Nachdem er viele Jahre fernab Italiens gelebt hat, verschlug es ihn nun nach Mailand. Sein 250 Quadratmeter großes Domizil befindet sich unweit des historischen Stadtkerns in einer relativ grünen Gegend mit Gebäuden aus dem frühen 20. Jahrhundert. Auch jene Kirche, in der Da Vincis berühmtes Wandgemälde »Das letzte Abendmahl« bestaunt werden kann, liegt ganz in der Nähe – vielleicht inspirierte ihn dies ja dazu, die hohen Wände seiner prächtigen Bürgerwohnung farbenfroh auszugestalten. Bei Rissos Einzug befand sich das Apartment in nahezu perfektem Zustand. Die Böden sind makellos und auch die Küche vermittelt ein sehr stylishes Flair. Rissos Beitrag beschränkte sich fast ausschließlich auf die Oberflächen. Sein Ansatz war dabei alles andere als oberflächlich. Immerhin gilt Risso als nachdenklicher wie unermüdlicher Krea-tiver, weshalb auch seine direkte Umgebung für ihn zu einer Art Leinwand avancierte.