© Hay

Der Hocker ist wohl die kleinste Sitzmöglichkeit und skandinavisches Design besonders ursprünglich. Zusammen ergibt das einen minimalen Sitzgenuss, der aber funktioniert.

08 . April 2022 - By Moritz Weinstock

Inneneinrichtung und Möbel generell entstehen primär aus einer gewissen Notwendigkeit heraus. Nämlich der, dass der Mensch etwas braucht, worauf er sich oder etwas stellen, setzen, legen kann. Zu Beginn sahen die ersten Betten, Stühle, Regale, Tische und Schränke wohl kaum anders aus, als wir sie heute vom typisch skandinavischen Design her kennen: Naturbelassen, unverschnörkelt, funktional. Ausgefallene Designs, das Spiel mit Farben und Formen, kam erst sehr viel später. Warum aber bis heute gerade dieser schlichte Minimalismus weltweit so erfolgreich ist und multinationalen Einrichtungskonzernen Milliardeneinnahmen beschert, ist im Grunde schnell erklärt.

Der Stool 60 ist so etwas wie der Urvater der skandivanischen Hocker. Der finnische Architekt und Möbeldesigner Alvar Aalto entwarf den stapelbaren Hocker mit drei Beinen bereits im Jahr 1933. Die Firma Artek produziert dieses simple und doch anmutige Designobjekt in seiner Tradition noch heute in 42 Arbeitsschritten von Hand.

© Artek

Licht vor Dunkelheit

Im Norden Europas sind die Wintertage teilweise extrem kurz, in manchen Regionen bleibt es sogar tagelang komplett dunkel. Auch deshalb muss das eigene Zuhause möglichst gemütlich sein, denn erst Licht und warme Farben machen die Dunkelheit erträglich. Es ist daher nur allzu verständlich, dass skandinavisches Design bis heute der Idee folgt, ein Maximalmaß an Helligkeit in die Wohnungen und Häuser zu bringen. Vom Fußboden, über die Möbel, bis hin zur Wand - und Deckenfarbe. Helles Holz und weiße Töne bestimmen das Raumklima – und es ist freundlich. 

Helle Türen, helle Couch, naturbelassener Fußboden, weißer Schrank und ein simpler Hocker. Skandinavisches Interior Design par excellence. 

© Hay

Funktionalität gewinnt

Gleichzeitig sind die Möbelstücke seit jeher erschwinglich, weil sie simpel konstruiert und folglich einfach in der Herstellung sind. Was das Design betritt, ist der Fokus ebenfalls klar: Funktionalität gewinnt! Und die begibt bekanntlich auch oft die Form vor. Schönheit mag zwar im Auge des Betrachters liegen, aber schon Albert Einstein war der Auffassung, dass sie vor allem in der Einfachheit von Dingen verborgen liegt – und das gilt nicht nur für mathematische Gleichungen. Fakt ist jedenfalls, dass wir zwar ausgefallenen Konstruktionen einiges abgewinnen können, es ein simpler Hocker aber eben auch oft tut. Und genau darin liegt das Erfolgsgeheimnis skandinavischen Design. Es spricht zu uns, weil es einfach zu verstehen ist, Konstruktionsweisen erkennen lässt und einfach praktisch ist. 

Metall, Hocker

Es muss nicht immer Holz sein, wie uns das dänische Unternehmen BoConcept zeigt. Auch bei ihrer modernen Interpretation eines Hockers ist sofort klar, welche Aufgabe er hat und wie er gebaut ist. 

© BoConcept

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