Stefan Höglmaier: »Der Grat zwischen Luxus und Nachhaltigkeit ist ein schmaler«
Vor 20 Jahren hat der Münchner Developer Stefan Höglmaier sein Unternehmen Euroboden gegründet. Seit damals entwickelt er – stets in Zusammenarbeit mit namhaften Architekt:innen – hochwertige Wohnimmobilien an der Schnittstelle zwischen Luxus und Exotik.
28 . Juni 2023 - By Wojciech Czaja
LIVING Vor ein paar Monaten war Ihr Penthouse im Hochbunker für 13 Millionen Euro zum Verkauf inseriert. Hat sich schon ein:e Käufer:in gefunden?
Stefan Höglmaier Es gibt mehrere konkrete Interessent:innen, aber wir haben den Verkauf noch nicht abgeschlossen.
Wie kam es zu der Trennung von diesem außergewöhnlichen Wohnort?
Es war klar, dass ich eines Tages die Stadt verlassen und mich am Land niederlassen werde. Und nun war es so weit. Es ist ein spektakuläres Penthouse, wie überhaupt der Hochbunker ein unwiederbringlich einzigartiges Objekt ist, und ich habe mich hier jeden Tag extrem wohl gefühlt. Aber nun ist es Zeit für etwas Neues.
2013 haben Sie den denkmalgeschützten Hochbunker in der Ungererstraße in München Schwabing in ein Wohnhaus umgebaut. Seit damals, so scheint es, haben Sie ein Händchen für exklusive, schwierige Immobilien: Ställe, Bauernhöfe, Baudenkmäler, Industriebrachen und eigenartig zugeschnittene Restgrundstücke. Woher kommt dieses Faible?
Meine Erfahrung als Immobilienentwickler ist, dass vermeintlich schwierige Objekte besonders viel Potenzial haben. Mit meinem Team bei Euroboden habe ich mir zum Ziel gesetzt, die Welt um begehrenswerte, hochwertige Objekte zu bereichern. 08/15-Projekte haben wir eh schon viel zu viele in der Welt.
Worauf ist bei diesen denkmalgeschützten -Sonderimmobilien besonders achtzugeben?
Auf die richtige Balance zwischen Alt und Neu, zwischen Erhalt und Erneuerung, zwischen Charakter und Funktionalität. Wenn man in diesem Segment tätig ist, dann gilt: Das einfache Objekt gibt es nicht. Probleme und Challenges gibt es überall. Es kommt nur darauf an, was man daraus macht.
Im Gegensatz zu vielen anderen Projektent-wickler:innen setzen Sie gezielt auf die Architekturkarte. Zu Ihren Architekten zählen beispielsweise Peter Haimerl, Aires Mateus, David Adjaye, Christ & Gantenbein sowie der dies-jährige Pritzker-Preisträger David -Chipperfield. Wie wählen Sie Ihre Architekt:innen aus?
Die Architekturpassion ist sehr wichtig. Ich bin der absoluten Überzeugung, dass das für sensible und hochwertige Objekte und für einzigartige Lagen der einzig gangbare Weg ist. Wir haben bei unseren Projekten ein sehr großes, heterogenes Spektrum an Architekt:innen und Handschriften – und wählen die Planer:innen dann sehr gezielt aus.
Wie reagieren denn Ihre Käufer:innen auf Chipperfield und Co.?
Sehr gut. Aber kein Mensch kauft eine Wohnung, weil da David Chipperfield draufsteht. Sie kaufen die Wohnungen, weil David Chipperfield etwas wirklich Großartiges daraus gemacht hat und weil die Menschen diese Qualität erkennen.
Ist gute Architektur teuer?
Grundsätzlich nicht. Gute Architektur kann mitunter auch sehr günstig sein. In unserem Fall ist die gute Architektur in den meisten Fällen aber schon teurer – ganz einfach aus dem Grund, dass die Architekt:innen, mit denen wir zusammenarbeiten, keine schlechten Kompromisse eingehen und auch niemals Fake-Baustoffe verwenden. Es ist immer das massive Holz, immer der natürliche Stein aus einem regionalen Steinbruch, immer die -Entscheidung für Qualität. Das macht am Ende den Kostenpunkt aus.