TREND: Wie Indoor und Outdoor miteinander verschmelzen
Gehört das Sofa jetzt rein oder raus? So genau lässt sich das bei Outdoor-Möbeln auf den ersten Blick nicht mehr sagen. LIVING hat nachgefragt, warum Sessel, Tisch, Couch und Co. für den Garten auch problemlos im Wohnzimmer stehen könnten und vice versa.
24 . März 2022 - By Manfred Gram
In den letzten zwei Jahren wurde es ja bereits öfters festgestellt: Die Covid-Pandemie hat die Welt verändert. Im Großen ebenso wie im Kleinen, im Allgemeinen genauso wie im Speziellen. Also egal, wo man hinsieht, man stößt auf Veränderungen und nicht selten gleich auch auf neue Rahmenbedingungen. Das kann, wie im Fall der renommierten Gartenarchitektin Gertraud Monsberger, durchaus auch zu entzückten Analysen führen: »Der Garten ist zu einer richtigen Rückzugsoase geworden, und man hat Zeit und Geld investiert, um ihn herzurichten«, fasst die Expertin zusammen und ergänzt: »Mittlerweile wird er ganzjährig genutzt und man versucht, ihn zum Wohnraum zu erweitern.«
Wie das im Groben aussieht? »Man plant bei der Bepflanzung auch immergrüne Flächen ein«, erklärt die Expertin. Zudem schafft man warme Ecken, sorgt für gute Beleuchtung (auch im Winter), plant Feuerstellen ein und stellt Wärmestrahler auf. Man weiß ja nicht, wann es wieder heißt: »Treffen nur im Freien!«
Der Garten wird also zum Wohnraum umgedeutet. Und das aus gutem Grund, wie die Wohn- und Architekturpsychologin Katrin Schreiner weiß: »Der eigene Garten bietet über die Wohnung hinausgehend ein weiteres Terrain für die räumliche Aneignung und Personalisierung der Umwelt. Das ist ein wesentliches Grundbedürfnis des Menschen beim Wohnen.« Sprich: Der Mensch breitet sich gerne aus und macht es sich dabei gemütlich.
Natur, beziehungsweise der Wunsch nach Natur, spielt dabei eine besonders wichtige Rolle. Wenn es rund um einen blüht und grünt, wird Stress schneller abgebaut, Konzentration und Leistungsfähigkeit verbessern sich und das körperliche Wohlbefinden steigt. Das weiß man aber schon länger.
Es kam daher auch nicht aus dem Pandemie-Nichts, als in den letzten Jahren Trendsetter:innen im Urban-Gardening-Rausch unzählige Topfpflanzen in die eigenen vier Wände holten. Und es kommt auch nicht aus dem Nichts, dass der eine oder andere jetzt auch einmal den umgekehrten Weg geht.