US-Designer Ken Fulk im Gespräch
Der Rote Salon im Schloss Leopoldskron erstrahlt im neuen, roten Glanz. Dank einer großzügigen Spende des ehemaligen US-Botschafters in Österreich, Trevor Traina, tauchte US-Designer Ken Fulk mit der Luxus-Brand De Gournay die Wände des historischen Raumes in eine exotische Farbenpracht.
28 . März 2023 - By Angelika Rosam
LIVING Mr. Fulk, Sie waren bereits 2019 an diesem Projekt interessiert. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, diesen geschichtsträchtigen Ort umzugestalten?
KEN FULK Das war eine Erweiterung meiner Zusammenarbeit mit dem ehemaligen US-Botschafter in Österreich, Trevor Traina und seiner Frau Alexis, für die wir während ihrer Amtszeit die Residenz des Botschafters in Wien neu gestaltet haben. Während seiner Zeit in Österreich teilte Trevor mit mir sein Interesse an dem historisch bedeutsamen Salzburger Schloss Leopoldskron, wo er als Botschafter im Vorstand saß. Im September 2019 besuchten wir es, und ich war sofort begeistert. Zu sagen, dass ich mich mit dem Theaterimpresario Max Reinhardt verbunden fühlte, ist eine Untertreibung - als kreativer Regisseur und Produzent konnte ich die Anziehungskraft dieses prächtigen Schlosses und der aufwendigen Kulissen, die Reinhardt darin schuf, erkennen: das Venezianische Zimmer, die zweistöckige Barockbibliothek, das Chinesische Zimmer und der Rote Salon, in dem er 1920 die Salzburger Musikfestspiele gründete, inspirierten mich sehr.
Aber nicht alles blieb erhalten...
Ja, der Rote Salon ging auf unerklärliche Weise verloren. Aber dank der Großzügigkeit der Trainas wurden wir beauftragt, diesen Raum neu zu gestalten, in der Hoffnung, ein weiteres Jahrhundert bahnbrechender Zusammenarbeit zu inspirieren und zu unterstützen.
Dieser Raum hat eine große historische Bedeutung. Sie mussten sich also an bestimmte Strukturen halten. Wie schwierig ist es, sich in etwas Vorhandenes einzufühlen?
Nicht schwierig, aber sicher eine spannende Herausforderung. In Zusammenarbeit mit lokalen Denkmalpflegern wurden die historischen Elemente - darunter der Deckenputz und die Parkettböden - fachmännisch restauriert. Auch der klassische österreichische Kachelofen und die beiden Einbauschränke wurden erhalten. Um die original erhaltenen Aspekte des Raumes zu würdigen, haben wir uns entschieden, die handbemalten Wandverkleidungen als abnehmbare Paneele zu installieren, um die historischen Details nicht dauerhaft zu verändern.
Als Vorlage diente eine Theatertapete, die auf dem Dachboden gefunden wurde... und die eigentlich Reinhardt selbst gehörte. War zu diesem Zeitpunkt klar, dass Sie mit De Gournay an dem Entwurf arbeiten würden?
Unser ursprünglicher Plan war, denselben Wandmaler, den wir für die Residenz des Botschafters ausgewählt hatten, mit der Gestaltung eines Waldmusters zu beauftragen. Der Beginn der Arbeiten war für das Frühjahr 2020 geplant, aber die Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung. Etwa ein Jahr später wurde uns klar, dass die Wände intakt bleiben sollten, und wir entschieden uns für eine schwebende Wandbehandlung, die auf abnehmbaren Paneelen angebracht werden sollte. Zu diesem Zeitpunkt erfuhren wir auch von Max‘ theatralischen Kulissen. Da wussten wir, dass De Gournay die perfekte Ergänzung sein würde. Wir hatten schon oft mit den Künstlern von De Gournay bei Wandinstallationen zusammengearbeitet, und ihre individuellen Wandverkleidungen sind exquisit und sorgfältig recherchiert.
Die Geschichte des Raumes wurde in das neue Design integriert, die Neugestaltung wird als eine Art theatralische Kulisse bezeichnet. War es schwierig, dem Original treu zu bleiben und dennoch eine inspirierende Neugestaltung vorzunehmen?
Ganz im Gegenteil. Die Geschichte des Raumes ist tief in der Kunstgeschichte verwurzelt, die uns am meisten inspiriert – die Idee, dass alle Formen der Kunst zusammenkommen, oder wie es Max Reinhardt das »Gesamtkunstwerk« nannte. Wir fanden ein altes Foto, das ihn, Gustav Klimt, Josef Hoffmann und andere bei einem Mittagessen im Garten zeigt, und stellten uns eine ähnliche Szene im Roten Salon vor, als die Idee der Salzburger Festspiele aufkam. Von da an ging es nur noch darum, Stücke auszuwählen, die auf diese Geschichte Bezug nehmen und gleichzeitig zeitlos wirken, damit sie der heutigen Nutzung des Raumes gerecht werden.