Was gibt es Neues? Trendvorschau 2022
Das Jahr geht zu Ende. Zeit, einen Blick in die nähere Zukunft zu werfen. LIVING hat mit zwei Experten gesprochen und weiß, welche Farben, Materialien und Formen 2022 wichtig werden und – Achtung, Spoiler! – welche Rolle Covid-19 dabei spielt.
26 . November 2021 - By Manfred Gram
Über Trends im Wohnbereich zu schreiben ist eine Herausforderung, die mitunter zu einer Art Schnitzeljagd nach Indizien und Tendenzen werden kann. Was geht gar nicht mehr? Was bleibt weiterhin angesagt? Und vor allem: Was kommt und wird in der nächsten Zeit so richtig wichtig ? Dabei können sich einzelne Parameter sowohl ergänzen als auch widersprechen, was etwaige Voraussagen jetzt auch nicht unbedingt einfacher macht. Ratsam ist es daher, zunächst einmal mit Expertinnen und Experten den Status quo respektive die Rahmenbedingungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Und die stehen nach wie vor ganz im Zeichen der Covid-Pandemie, die seit nunmehr fast zwei Jahren unser Leben bestimmt und so auch die Sichtweisen auf Wohnräume verändert und Prioritäten verschoben hat.
»Covid lässt vordergründig nicht nur Begleiterscheinungen wie das Homeoffice entstehen, sondern wirft auch Fragestellungen auf, wie man sich in der Zeit des aufkommenden Verzichts belohnen kann und neue Perspektiven von Hoffnung, Ausdruck, Qualität und wohnbezogener Unterhaltung schafft«, meint etwa Interior-Design-Expertin Elke Altenberger, die seit über 20 Jahren Unternehmen und Privatkunden bei der Gestaltung ihrer Räume berät. Das sieht auch Heinz Glatzl, Mitgründer der Wiener Innenarchitektur- und Bauplanungsinstitution Formdepot ähnlich. »Durch die Pandemie bekam Wohnen einen höheren Stellenwert. Vor allem wurden aufgeschobene Investitionen, die nicht die höchste Priorität hatten, verwirklicht«, fasst der Architekt seinen Eindruck zusammen und erzählt von Saunas, Pools und Gärten, die er in den letzten eineinhalb Jahren geplant und umgesetzt hat. Dabei bringt er einen weiteren Aspekt ins Treffen: »Dieser Schub ist vorbei. Das hängt vor allem mit der Verfügbarkeit von Rohstoffen zusammen. Das Selbstverständnis, dass man jederzeit auf alle Ressourcen zugreifen kann, wird sich ändern, denn Rohstoffe werden knapper, Wartezeiten länger und Preise höher.«