© MW-Architekturfotografie

Wo sind die Zeiten, in denen der Portier beim Betreten des Hauses den Hut gezogen und das Stubenmädchen picobello aufgeräumt hat, während man im Kaffeehaus war? Sie sind wieder da! Serviciertes Wohnen erleichtert den Alltag, sorgt für Kommunikation und schafft darüber hinaus Sicherheit.

31 . Oktober 2022 - By Heimo Rollett

Wer eine Wohnung in den »Park Suites« im Wiener Cottage-Viertel zwischen Türkenschanzpark und Pötzleinsdorfer Schlosspark kauft, der hat bald einige Alltagssorgen ­weniger. Ein 24/7-Concierge sorgt dafür. Er holt die Wäsche aus der Reinigung, erledigt Einkäufe und organisiert frische Blumen. So lässt es sich leben! Ähnlich angenehm werden es die Bewohner:innen vom Projekt »Grünblick« im Wiener Viertel Zwei haben – es wird im Sommer 2025 fertiggestellt werden und setzt wie viele andere Immobilien im gehobenen Segment auf Zusatzservices in Form von Dienstleistungen und Amenities.

Komfortabler Alltag Frische Blumen? Einkäufe erledigen? Wäsche holen? In den »Park Suites« im Wiener Cottage-Viertel gibt es dafür ein 24/7-Service. park-suites.at

© Park Suites

Hallo, Dienstmann!

Am beliebtesten ist wohl der Doorman, wie man ihn aus Nobelhäusern in New York kennt. Er ist Concierge, Rezeptionist, Sicherheitsmann und helfende Hand in einer Person – so beschreibt es das Projekt »Kayser«, das von ARE und JP entwickelte Haus mit Eigentumswohnungen am Wiener Franz-Josefs-Kai. Hier gibt es sogar wie im Hotel eine großzügige Lounge, was die Kommunikation unter den Bewohner:innen fördert – zusätzlich zum netten Dienstmann am Eingang. Die Spielformen des servicierten Wohnens sind mannigfaltig. Sie reichen von anonymen technologischen Lösungen bis zu Conciergediensten auf Fünf-Sterne-Hotel-Niveau. Kurze Serviceliste gefällig? Okay: Reinigung der Wohnung, Wäscheservice, Bügelservice,
Organisation und Koordination von Fitness-trainer:innen und Handwerker:innen und selbstverständlich das Entgegennehmen von Paketen, Botendienste, Taxiorganisation, Schlüsseldienst, Urlaubsservices, Betreuung von öffentlichen Flächen wie Partyraum, Community-Küchen, Weinkellern, Fitness- und Spa-Bereichen, Gartenpflege, Gassigehen, Einkaufen, Blumenservices, Kinderbetreuung, Frühstücksservice, Car-Management und, und, und. Manches wird selbst gemacht, anderes wird ausgelagert – jedenfalls haben die Bewohner:innen immer eine einzige Ansprechperson, die sich um alles kümmert.

Facilities Ein Gemeinschaftspool, ein Kinderbecken und ein Spa-Bereich in einem Haus mitten im ersten Wiener Bezirk? Auch das sind noble Extraservices. amwerdertor.at

© Werdertor

Synergien in der Betreuung

Wer steckt aber eigentlich hinter diesen Services? Meist sind es Hausbetreuungen und Facility-Management-Firmen, die diese Dienste als modulare Pakete anbieten, es haben sich aber auch schon eigene Agenturen auf das Service spezialisiert. Seit 2016 bietet William Premium Services Eigentümer:innen und Immobiliendeveloper:innen verschiedene Betriebs- und Conciergemodelle in Wien an. Praktisch dabei: Ein Doorman kann auch gleich diverse andere Aufgaben im Haus übernehmen, für die man extra Fachleute beauftragen müsste und die dafür immer wieder extra anfahren müssten. Aufzugskontrolle, Leuchtmittel auf den Allgemeinflächen überprüfen, Poolbetreuung etc. – für manche Dinge ist freilich eine Zusatzqualifikation nötig, professionelle Anbieter:innen haben dafür aber das entsprechend geschulte Personal. Ja, das kostet. Meist wird der Service über die Betriebskosten abgerechnet, je größer das Haus, desto besser verteilt sich die Zusatzbelastung, etwa wie im Turm II des TrIIIple, wo es 260 Wohnungen gibt – ihnen stehen ein Concierge, ein Rooftop-Pool, Spielplätze, Barbecue-Lounge, ein Salon mit Bibliothek und eine Eventküche zur Verfügung. Aber nicht überall geht es sich aus, dass ein Vollzeitbutler alle Wünsche erfüllt. In den letzten Jahren sind daher Hybridvarianten entstanden. Weil für manches reicht eine WhatsApp-Nachricht an den virtuellen Concierge, da muss ja keiner tagein, tagaus den Grüß-Gott-Kasper machen. William bietet einen mobilen Conciergedienst an, der regelmäßig in die Immobilie kommt, werterhaltende Facility-Aufgaben durchführt und halt nur an z.B. zwei Tagen in der Woche die Wäsche mitnimmt oder das Apartment reinigt. Eine Kombination aus Doorman und App findet sich beim erwähnten »Kayser«: Der beschriebene Concierge stellt die menschliche Komponente dar, die App namens »puck« die technologische. Sie ist quasi ein digitales Tool für die Hausverwaltung, Schäden lassen sich eingeben (und fotografieren), Räume können digital gebucht werden, Infos schnell und ortsunabhängig an die Bewohner:innen geschickt werden.

Real und digital Im »Kayser« setzt man auf einen Concierge für die persönliche Ansprache. Banale Dinge kann man auch über die moderne Hausverwaltungs-App namens »puck« erledigen. kayser.wien

© Kayser

Nicht nur Dienstleistungen

Nicht immer müssen Dienstleistungen im Vordergrund stehen – die Luxuswohnungen »Am Werdertor« verfügen fast selbstverständlich auch über einen Doorman, aber auch über einen großen Indoorpool, einen Kinderpool und ein ansehnliches Spa. Auch das sind Puzzlesteine des servicierten Wohnens, die vor allem mitten in der Wiener Innenstadt nicht selbstverständlich sind. Nahe liegt es, dass auch Hotels in diesen Dienstleistungen top sind. Vor rund zehn Jahren haben daher Immobilienentwickler:innen und Hotelmarken damit begonnen, unter den Namen bekannter Hospitality-Brands Wohneinheiten zu bauen und diese mit der Infrastruktur des angrenzenden Hotels upzugraden. Das Palais Hansen mit dem »Kempinski« ist ein Beispiel, das »Mandarin Oriental« plant Ähnliches in der Wiener Riemergasse.

Zeitgemäß Guter Grundriss, Toplage – zu modernem Luxuswohnen wie im »The Masterpiece« gehört aber mehr, etwa ein Conciergeservice, der einem Alltagssorgen abnimmt. 3si.at

© MW-Architekturfotografie

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