Wohnen in Wien: Der Trend geht zu »Tiny städtisch« und »Think big«
Neben der Inneren Stadt ist der einstige »Place to be« für Bobos sehr gefragt: Der siebte Bezirk wird luxuriöser und zieht neue Interessenten an.
26 . Juli 2023
Wie sagt man so schön »Sag mir wo Du wohnst, und ich sag Dir, wer Du bist«: War das früher in 1070 Wien ziemlich nah an der Wahrheit, hat sich der beliebte Bezirk in den vergangenen Jahren stark gewandelt, wie aus einer Analyse des Immobilienportals FindMyHome.at hervorgeht. Einstig der »Place to be« für Bobos, der in den letzten Jahren aber immer mehr ein vielseitiges Publikum begeistert, ist zum coolen Luxusbezirk avanciert. Das Nachfrageplus hat der Bezirk »Neubau« vor allem im exklusiven Mietsegment erzielt. Dies habe den Experten von FindMyHome.at zufolge sogar zum 1. Platz im Wiener Bezirks-Ranking geführt. Für diese Studie wurden rund 4,4 Millionen Aufrufe auf der Plattform über einen Zeitraum von einem halben Jahr (1. Jänner 2023 bis 30. Juni 2023) ausgewertet.
Betrachtet man das Ranking in Bezug auf Eigentum, so geht der 1. Bezirk als Sieger hervor. »In 1010 ist alles, was Wien so ausmacht, fußläufig erreichbar. Dazu machen sich die jahrelangen Auszeichnungen zur lebenswertesten Stadt bei internationalen Käufern in puncto Nachfrage bemerkbar«, kommentiert Bernd Gabel-Hlawa, Co-Founder von FindMyHome.at.
Die Trendlagen bei Mieten und Eigentum divergieren sehr stark. Auf Rang zwei im Mietranking liegt 1080 Wien Josefstadt, auf dem dritten Platz 1150 Wien Rudolfsheim-Fünfhaus. Betrachtet man die Kategorie Eigentum genauer, komplettieren der zweite und der dritte Bezirk die Top 3.
»In der Miete gab es bisher zwei führende Zielgruppen: Junge Leute mit dem Bedarf zu einem möglichst vernünftigen Preis zu wohnen, sowie Expats mit repräsentativen Wohnungen beziehungsweise Häusern«, führt Gabel-Hlawa aus. Nun kommt die sogenannte Mittelschicht stark spürbar hinzu, die von der Eigentumssuche zur Mietsuche wechselt. Hieraus ergibt sich auch eine starke Verschiebung bei den Bezirken im Vergleich zu den Vorjahren – und ein Nachfrageplus von über 30% zu den Vorjahren. »Im Eigentum sind die Trendlagen gegenüber den Vorjahren relativ konstant geblieben, nur Simmering ist neu im Top-Ranking. Und, dass es bei den Grünlagen eine leichte Verschiebung nach unten gibt«, so Gabel-Hlawa weiter.
Überrascht sei er von den Ergebnissen nicht. »Die Erkenntnis ist, dass die Nachfrage nach städtischen Immobilien um den gleichen Prozentsatz gestiegen ist, wie in Corona-Zeiten Immobilien im Grünen. Nur Häuser in Wiener Grünlagen sind nach wie vor gleich stark gefragt, wie in den letzten drei Jahren. Der Trend ›Tiny städtisch‹ und ›Think Big‹ bei Luxusimmobilien hat sich nochmals zum Vorjahr verstärkt«, so der Experte abschließend.