© Laura Fantacuzzi und Maxime Galat / LIVING Inside

Wer das Entrée zu diesem geschmackvollen Apartment in einem Mailänder Gebäude aus den 1930er-Jahren betritt, den erwartet höchst individuelles Interieur samt ikonischen Designerstücken und bewusst poppigem Flair.

23 . November 2022 - By Marzia Nicolini Paul Fleischmann

Eine wahre Schatzkammer voll frecher Kleinode und nobler Kostbarkeiten. Die Wohnung der beiden kreativen Köpfe Riccardo Grassi und Giorgio Podimani befindet sich in einem gutbürgerlichen Haus aus den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts, das wiederum in einer angesagten Mailänder Einkaufsgegend liegt. Faszinierender Charme und persönliche Note des Domizils ziehen ­Besucher dabei sofort in ihren Bann.

Buntes Sammelsurium Das kombinierte Wohn- und Esszimmer fasziniert mit einer Mischung aus stilvollen Möbeln, vornehmer Kunst und witzigen Sammlerstücken.

© Laura Fantacuzzi und Maxime Galat / LIVING Inside

Als Riccardo Grassi, Fashion-Guru und Besitzer eines Mailänder Showrooms, und Giorgio Podimani, seines Zeichens ausgebildeter Kommunikations- und Marketingmanager sowie nunmehriger Vollzeitunternehmer, sich mit dem Architekten Luciano Giorgi in Kontakt setzten, hatte sich das Duo ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Immerhin wollten sie mit ihrem Projekt den Spagat zwischen markant poppigen Einflüssen und einer respektvollen Annäherung an den bourgeoisen Kontext wagen, den die Architektur des Hauses ihnen diktierte. In weiterer Folge ließen sie Signore Giorgi freie Hand bei der individuellen Rundum-Gestaltung der 250 Quadratmeter Wohnfläche und vertrauten auf seinen kreativen wie kultivierten Ansatz. Das Ergebnis kann sich zweifellos sehen lassen und strotzt nur so vor kulturellen Referenzen und subtilen Liebeserklärungen an die Heimatstadt der beiden.

Oase für zwei Das Badezimmer dominieren neben edlen Materialien wie Marmor und Silipol zwei große kreisrunde Spiegel.

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Der Eingangsbereich präsentiert sich in gedämpftem Licht, das die Farbwahl – einen Grünton im Stile Luigi Caccia Dominionis – stimmungsvoll in Szene setzt. Der Fußboden besteht aus Silipol von Mariotti Fulget. Dieses Material prägt auch eine nahegelegene U-Bahn-Station. Etwas weiter hinten erahnt das Auge bereits die starke Präsenz der Küche. Durch ein hohes Portal betritt man einen weitläufigen und hellen kombinierten Wohn- und Essbereich, der in vielerlei Hinsicht an ein zeitgenössisches Loft erinnert. Dieser Raum wird durch Elemente definiert, die den Einfluss der 1930er-Jahr betonen sollen, etwa das Fischgrätparkett und die eindrucksvollen Fensterrahmen. Die mit Schwarzwaldstoffen von Dedar bezogenen Andersen-Sofas hat Roberto Dordoni im Auftrag der Firma Minotti entworfen. Die Oberflächen der ­Kaffeetische, die Frederick Kiesler für Matrix International designt hat, glänzen matt in ­einer Speziallackierung.

Kochen mit Stil Die Küchenwand schmücken Motivteller von Piero Fornasetti. Die Kücheninsel aus Stahl wird durch etliche Designerstücke optisch ergänzt.

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BEGNADETE DESIGNER

Ein echter Blickfang auch das organisch geschwungene Neongebinde an der Decke, das wie ein gewaltiger Luster über dem Esstisch baumelt. Dies ist als Hommage an die Ar-beiten Lucio Fontanas aus dem Jahr 1951 zu verstehen, die man heute noch im Museo del Novecento in Mailand bestaunen kann. Maßgefertigte Metalleinrichtung koexistiert hier mit ikonischen Objekten begnadeter moderner Designer wie Arne Jacobsen, Gio Ponti und vieler anderer. Nahezu omnipräsent sind die kecken Bearbrick-Figuren, die Riccardo von seinen vielen Reisen nach Japan mitgebracht hat.

Süße Träume Den Schlafbereich erhellt unter anderem eine Flos-Arco- Bogenleuchte von Achille und Pier Giacomo Castiglioni. Im Eck steht ein Sessel von Arne Jacobsen.

© Laura Fantacuzzi und Maxime Galat / LIVING Inside

Die Küche ist durchgehend in einem wohligen Rot gehalten – eine Reminiszenz an den legendären italienischen Designer Vico Magistretti. Die eigens angefertigten Wandelemente aus Riffelglas verleihen dem Ort einen fast schon ominösen Charakter, während sich aus der Mitte des Raums eine Kücheninsel aus solidem Stahl erhebt. Der in eine Nische zwischen Wohnzimmer und Küche eingepflegte Barschrank erinnert mit seinen Spiegel- und Zinkstreifen an ein Werk des italienischen Künstlers Michelangelo Pistoletto.

Strahlkraft Ein Blick in den stylischen Barschrank, den der Architekt Luciano Giorgi für seine beiden Kunden entworfen hat.

© Laura Fantacuzzi und Maxime Galat / LIVING Inside

Schlafbereich und Wohnzimmer trennt ein gigantischer, mit verzinktem Stahl überzogener Schrank, der die umfangreiche Garderobe des Paars beheimatet. Für Luciano Giorgi stellt diese einerseits sehr wuchtige, andererseits doch auch elegante Einrichtungskomponente das Herzstück der Wohnung dar, um das sich alles andere herum zu entfalten scheint. Sowohl links als auch rechts vorbei an diesem stylischen Gehäuse gelangt man ins private Schlafgemach. Das Kopfende des Doppelbettes schließt am Stahlschrank ab. Auch hier zeugen Einrichtung und Gestaltung von Geschmack und Fantasie. Das angrenzende Bad präsentiert sich mit einer einzigartigen Melange aus erlesenen Materialien wie schwarzem, feinadrigem Marmor (einer weiteren Referenz an die lange Geschichte des Hauses) und Silipol in Grün, Rot und Gelb.

Frivole Kontraste Gediegenes Ambiente trifft auf verspielte Details. In diesem Mailänder Apartment scheut man keine Gegensätze.

© Laura Fantacuzzi und Maxime Galat / LIVING Inside

»Mit diesem Wohnprojekt möchte ich eine Perspektive auf Mailand heraufbeschwören, die urbane Charakteristika wie grelle Neonlichter, metallische Details, den lebendigen Untergrund und die Kunstfertigkeit, die man auf den öffentlichen Plätzen antrifft, gekonnt zusammenfasst«, erklärt Luciano Grassi als ideenreicher Urheber dieses originellen Wohntraums. Da kann man ihm – und seinen Auftraggebern – nur zur erfolgreichen Umsetzung dieser Mission gratulieren.

Bitte zu Tisch Die Hausherren Riccardo Grassi und Giorgio Podimani mit ihrem geliebten Hund Moro im offenen Essbereich ihres Apartments.

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Erschienen im Falstaff LIVING Residences 02/2022

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